Liebe Görkauer Heimatfreunde,
liebe Besucher der Internetseite des Görkauer Freundeskreises
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Grafik aus „Buchkalender Erzgebirge Saazerland“ 2014
Liebe Jerker, liebe Heimatfreunde,
ich hoffe, ihr seid alle gut durch diesen Winter gekommen. Er konnte zwar nicht mit viel Schnee und Kälte aufwarten, dafür aber mit tristem Grau und wenig sonnigen Tagen,die unsere Gemüter mitunter in trübe Stimmung versetzen. Dabei kommt mir das Gedicht „Winters Abschied“ in den Sinn. Geschrieben hat es August Heinrich Hoffmann von Fallersleben im Jahre 1835 zunächst mit zwei Strophen. Als es 1843 zu dem bekannten Kinderlied vertont wurde, kam noch eine dritte Strophe hinzu.
Winter ade! Scheiden tut weh.
Aber dein Scheiden macht,
daß mir mein Herze lacht.
Winter ade! Scheiden tut weh.
Winter ade! Scheiden tut weh.
Gerne vergess ich dein;
kannst immer ferne sein.
Winter ade! Scheiden tut weh.
Winter ade! Scheiden tut weh.
Gehst du nicht bald nach Haus,
lacht dich der Kuckuck aus.
Winter ade! Scheiden tut weh.
Zu diesem Gedicht gibt es eine heitere Anekdote, die mir unsere liebe Heimatfreundin Marianne Scheinert, geb. Kiczeny (1929 -2018) erzählte.
Das Gedicht „Winters Abschied“ war das Thema einer Prüfungsstunde für einen Junglehrer in der Volksschule in Rothenhaus. Auch der Schulinspektor war zugegen. Bei der Frage des Lehrers, was denn das Wort „Scheiden“ bedeutet, meldete sich nur Marianne, dafür aber ganz eifrig. Ihre Antwort war für den Prüfling allerdings nicht sehr hilfreich. Mit Stolz verkündete sie ihr Wissen: „Scheiden bedeutet, wenn eine Ehe nicht glücklich ist.“ Der Inspektor versuchte die Situation zu retten: „Wenn dein Onkel bei euch zu Besuch war und du begleitest ihn auf dem Weg nach Hause bis zum Hügel, dann verabschiedet ihr euch. Das ist dann das Scheiden.“ Marianne war nicht so leicht zu überzeugen und erwiderte darauf : „Nein! Dann sag ich: Auf Wiedersehen!“ Die Vermutung liegt nahe, dass der gestrenge Inspektor sich ein heimliches Schmunzeln nicht verkneifen konnte.
Ich wünsche euch allen einen guten Frühlingsanfang und Wohlergehen.
Ute Müller