Görkau
von 1269 bis heute

(Die gesamte Webseite findet man unter: www.goerkau.de)


Die Stadt Görkau wurde im Jahre 1269 gegründet. Sie ist die Nachbarstadt von Komotau. Heute grenzen die Städte Görkau / Jirkov und Komotau / Chomutov direkt aneinander.
Görkau liegt am Fuße des böhmischen Erzgebirges auf einer Meereshöhe von 310 Metern. Das Flüßchen Biela, welches im oberen Erzgebirge entspringt und nach ca. 50 km bei Aussig in die Elbe mündet, durchquert die Stadt.
Seit alters her führt durch Görkau eine Handelsstraße von Sachsen (Mark Meißen) über Laun nach Prag.
Die Stadt hatte 1930 ca. 800 Häuser mit ca. 6700 Einwohnern, Görkau war Sommerfrische und Wintersportplatz mit den Wintersportzentren Göttersdorf, Neuhaus und Ladung.
Mehrere Industrie- und Gewerbebetriebe bildeten die Wirtschaftskraft der Stadt.

Landkarte_Goerkau_Erzgeb.

                                                                                                                                 (Kopie von alter Landkarte mit Erzgebirgskammweg)

Görkau liegt am Südrand des Erzgebirges; nordöstlich der Kreisstadt Komotau

Koordinaten: N:50°29 54,2    O:013°26 51,2

 




Görkau, Stadtansichten ca. 1938



Aus der Görkauer Stadtgeschichte

Die Gründung von Görkau wird um das Jahr 1269 vermutet. Zu dieser Zeit regierten in Böhmen als erbliche Könige die Přemysliden. Die von Rudolf Pensler 1910/1928 verfaßte "Geschichte der Stadt Görkau und des Schlosses Rothenhaus" erwähnt u.a. folgendes:

Am Fuß des Erzgebirges, inmitten großer Obstgärten liegt an beiden Ufern der Biela die wegen ihrer herrlichen Umgebung bekannte, etwa eine Stunde von Komotau entfernte, Stadt Görkau. Nicht weit von ihr erhebt sich das schön gelegene große Schloß Rothenhaus mit dessen Geschichte die der Stadt Görkau bis zum Jahre 1848 eng verknüpft ist. Die älteste Geschichte Görkaus ist in tiefes Dunkel gehüllt. Die vorhandenen Urkunden schweigen darüber, obgleich sie bis zum Anfang des 14. Jahrhunderts, also sehr weit in die Vergangenheit, zurückreichen. Wir kennen von der ersten Niederlassung nur einige dunkle unverbürgte Gerüchte. So die Herleitung des Namens der Stadt vom ersten Siedler J ö r g . Wie aus den ältesten Urkunden zu ersehen ist, hieß die Stadt anfangs J ö r k e.  Diesen Namen hat die ehemals deutsch-österreichische Stadt noch heute im Volksmunde der ehemaligen Görkauer, nämlich "J e r k e". Andere leiten den Namen von einem Jägersmann namens Georg her, der in der Nähe der Weingasse ein Häuschen bewohnt haben soll. Das dazugehörige Waldrevier wurde nach ihm "Georgs-Au" benannt, woraus der Name Görkau entstanden sein soll.

Als erste dokumentarische Nachweise in der Geschichte von Görkau müssen die Privilegien bezeichnet werden, mit denen der Besitzer der Herrschaft Rothenhaus, Wilhelm Illenburg, im Jahre 1443 die bisher bloß als Gewohnheit und altes Herkommen bestandenen Stadtrechte anerkannte und befestigte, u.a. das Zugeständnis des ungehinderten Abzugsrechtes der Bürger, die Erlaubnis zum Bau eines Brauhauses, die Ablösung des Zinsgetreides, eine feste Gerichtspflege bei Sterbefällen, Überlassung von Bauholz an Abgebrannte. Unter dem Besitzer Albrecht von Konipaß erhielt Görkau im Jahre 1455 vom König Ladislaus die Bestätigung aller erlangten Freiheiten und das Recht, an jedem Mittwoch einen Wochenmarkt abzuhalten. Ein von diesem Besitzer an die Schuhmacherzunft ausgestelltes Privileg lautet:

"Ich Albrecht von Konipaß und vom Rotnhuße bekenne und tu kund mit diesem
offen Briefe vor allen, die ihn sehen oder hören lesen, daß vor mich kommen sein
die ehrbaren Schuster von Jörke meine lieben Getreuen und haben sich geeinet
um ihrer Gerechtigkeit vor mir und vor dem Rate von Jörke und vor baß haben sie
mich einmüthiglich gebeten, daß ich sie soll begnaden mit ihrer Gerechtigkeit."


Der Besitzer Lorenz Glatz von Altenhof bewilligte den Bürgern 1480 das Brauen und den Ausschank von Weißbier, befreite sie 1488 von der Verpflichtung des Heuhebens und Getreideschneidens und stellte eine neue Gerichtsform in Erbfällen auf. Durch seine Verwendung wurde Görkau im Jahre 1507 von König Wladislaw IV. allen Städten Böhmens gleichgestellt und erhielt das Recht zur Abhaltung eines Jahrmarktes zu St. Ägidi, welcher 8 Tage dauerte; der Wochenmarkt wurde vom Mittwoch auf den Freitag verlegt. Ferner wurden die Bürger berechtigt, die Stadt mit Mauern, Toren, Basteien und einem Wallgraben zu umgeben. Diese Befestigungen wurden in den Jahren 1828 - 1834 abgetragen.

Diese Privilegien waren der Stolz der Städte. Jeder neue Grundherr wurde gleich
gebeten, die bereits vorhandenen Freiheiten zu bestätigen. Auch jeder Bürgermeister
mußte nach seiner Wahl versprechen, für die Erhaltung der Privilegien zu sorgen.

Obwohl schon im Jahre 1507 König Wlatislaw Görkau zur Stadt erhoben hatte, wurde erst am 26.4.1588 mit Ermächtigung von Kaiser Rudolf II. das Stadtwappen verliehen. In der Ermächtigungsurkunde hieß es :

"Ich habe sie alle treuherzig erkannt und befunden, darum sollen sie drei
Herzen im Schilde und Wappen zum Gedächtnis führen und gebrauchen."

Christoph von Carlowitz, sächsischer Staatsbeamter aus dem Schloß Hermsdorf bei Dresden erwarb Schloß Rotenhaus (im alten burgähnlichen Zustand). Er führt 1585  als Schloß- und Grundherr, sowie als Bürgermeister von Görkau das "Allgemeine Sachsenrecht" ein.


altes Stadtwappen


erneuertes Stadtwappen


Das Stadtwappen wurde auch in verkleinertem Maßstabe im Amtssiegel der Stadt Görkau bis 1945 verwendet, also fast 360 Jahre lang. Auf der Internetseite von Jirkov kann man dieses Wappen auch heute noch sehen.

Das dem Herrschaftsbesitzer gehörige Haus am Marktplatz (Rathaus) wurde 1840 abgerissen und ein neues Rathaus erbaut, das jetzt noch steht und seit 1946 der tschechischen Stadtverwaltung als Amtssitz dient. Seit der Errichtung der Ersten Tschechischen Republik (1918/19) trägt Görkau auch die tschechische Ortsdbezeichnung Jikov. Der historische Ortsname Görkau wird seit 1945 amtlich nicht mehr verwendet. 




Rathaus Görkau (2009)


Bierdeckel Görkauer Bürgerbräu


Einige Daten zur Stadtgeschichte

1269  erste Erwähnung von Görkau, Einwanderung deutscher Siedler aus Sachsen, Franken und Bayern

1300  erster Kirchenbau

1455  Bestätigung besonderer Freiheiten und Rechte durch König Ladislav Pohrobek (Ladislaus Postumus)

1507  Görkau wird allen Städten Böhmens gleichgestellt

1538  Bau der neuen Stadtkirche (röm. katholisch)

1540  Der Turm wurde 1540-45 an der Kirche angebaut und 1583 überdacht.

1556  erster lutherischer Prediger in Görkau

1570  Kaiser Maximilian II. bestätigt die Privilegien der Stadt

1579  Einzug der Reformation (evangelisch-lutherisch) in Görkau

1585  Christoph von Carlowitz führt als Besitzer des alten Rothenhauser Schlosses und als Bürgermeister das "Allgemeine Sachsenrecht" ein; Baurecht und Gerichtsbarkeit gingen an die Bürger der Stadt

1588  Kaiser Rudolf II. bestätigt das Stadtwappen

Seit dem 16. Jahrhundert war Görkau eine bedeutende Stadt des Bergbaus und des Handwerks

1590  erneute Einsetzung eines kath. Pfarrers in Görkau (Gegenreformation)

1597  erste Wasserleitung in Görkau, 1896 bedeutend erweitert.

1613  die Stadt kauft das Alaunbergwerk von privaten Eignern, welches aber nach dem Dreißigjährigen Krieg verfiel.

Im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges wurde Görkau mehrmals gebrandschatzt und ausgeplündert. Die Stadt verarmte.

1653  fast alle Görkau Bürger wurden wieder katholisch (Gegenreformation), zahlreiche Protestanten wanderten nach Sachsen aus.

1656  Einweihung des neuen Altares in der Stadtkirche

1695  Beginn des Wiederaufstiegs der Stadt; aus diesem Anlaß und zum Gedenken an die Greul des Krieges wurde eine Mariensäule (Pieta) errichtet. (geschaffen vom Bildhauer Johann Brokoff) - in dieser Zeit wurde auch die St.Anna Kapelle am (alten) Friedhof erbaut.

1770 - 1773 herrschte eine große Hungersnot im Lande.

1771  erste Nummerierung der Häuser.

1834  Beseitigung der Befestigungswerke.

1835  Bau des neuen Schulgebäudes.

1860  Beginn des Baues der neuen evangelischen Kirche

1869  Eröffnung der Sparkasse

1871/72 Bau der Eisenbahn, Bahnhof Görkau der Dux-Bodenbacher Strecke

1880  Ankauf von 2160 ha Wald durch die Stadt; Bau der Kanalisation und Wasserleitung

1884  Errichtung des Postamtes

1904  Bau eines modernen Schulhauses (Bürgerschule)

1911  Anschluß an das elektrische Stromnetz

1919  4. März: Massenkundgebung für das Selbstbestimmungsrecht zum Anschluß an Deutsch-Österreich; trotz Protest werden alle Deutschen in den Tschechischen Staat eingegliedert.

1919    Die Stadt bekommt einen zweiten amtlichen Namen, nämlich Jirkov.

1938  Treffen von Lord Runciman und Konrad Henlein am 18. August auf Schloß Rothenhaus (Situationsbericht)

1938  Im Oktober Angliederung der Stadt Görkau und des Sudetenlandes an das Deutsche Reich

1945/46 Enteignung und Vertreibung der gesamten deutschen Bevölkerung aus Görkau; etwa 6500 Personen.

     Bereits im Mai 1945 begann die willkkürliche, die "Wilde Vertreibung" der Deutschen. Ab August wurden diese Aktionen  etwas geordneter. Ausgewählte Familien bekamen auf Grund der so genannten Benes-Dekrete ein Ausweisungdokument, nachdem sie sich binnen weniger Stunden mit geringem Gepäck am bestimmten Sammelplatz zur Abschiebung (ODSUN) einzufinden hatten.

Ab dem 15. Mai 1945 gab es in Görkau auch ein Gefangenenlager, in welchem mindestens 98 deutsche Männer und Frauen, die namentlich bekannt sind, interniert wurden, weil sie gewisse Funktionen in der Verwaltung und in der "Partei" (NSDAP) und deren Gliederungen hatten. Anfang Juni kamen diese ins KZ-Glashütte nach Komotau/Chomutov. Dort waren nachweislich mindestens 2320 Deutsche interniert.

Die restliche deutsche Bevölkerung aus Görkau und aus den umliegenden Ortschaften wurde 1946/47 entgültig und für immer aus ihrer angestammten Heimat  vertrieben. Nur wenige "Spezialisten" mußten verbleiben, um die städtische Grundversorgung und wichtige Betriebe zu sichern.



Religiöses Leben, Schule und Kulturarbeit

Bevölkerung:

6330 Einw.; Katholiken 95,8 %, Protestanten 4 %, Juden 0,2 %. (ca. 1930)

Kirchen:

Dekanalkirche 1300 erbaut, Annakirche 1695 erbaut und evangelische Kirche 1863 erbaut.
                     neue Synagoge 1847 fertig gestellt; 2020 restauriert und umgewidmet

Unterrichtswesen / Schulen:

1500  Erster Unterricht

1603  Erste Mädchenschule

1775  Normalschule; zwei Knaben- und eine Mädchenschule

1848  Erste Zeitung "Land- und Bezirksbote"

1876  Erster Privatkindergarten, später in städtische Verwaltung

1886  Beide Schulen 6-klassig

1896  Gewerbliche Fortbildungsschule (Berufsschule)

1903/4 Einrichtung des neuen Friedhofes an der Sadschitzer Straße

1910  Volksbücherei, später Stadtbücherei

1911  Einrichtung einer Tagesheimstätte

1913  Erste Kinovorführung in einem städtischen Gasthof

1923  Erste tschechische Schule

1928  Kriegerdenkmal für die Gefallenen und Vermissten des Ersten Weltkrieges

          am  23. September im Annapark errichtet

1930  Bau eines modernen Kinogebäudes

1941/42 Musikfesttage auf Schloß Rothenhaus. Mitwirkende waren das Deutsche Philharmonische Orchester Prag (jetzt Bamberger Symphoniker) unter GMD Joseph Keilberth und der Ballette der Staatsopern Berlin und Dresden. Besucherzahl: 16.000


Vereinswesen
(Nähere Angaben zu einzelnen Vereinen stehen unter - Unsere Menschen -)


Die vier ältesten Vereine:
    Schützenverein 1440
    1. Deutscher Männergesangverein 1860
    Deutscher Turnverein 1864
    Erzgebirgsverein 1879



Einwohnerzahlen


Die Zusammensetzung der Görkauer Einwohner:
Außer den 6330 Deutschen (Volkszählung von 1930; ohne Ortsteil Weihngarten)
wohnten in Görkau:
    1900    6 Tschechen
    1910    8 Tschechen
    1920    130 Tschechen
    1930    338 Tschechen    
    1940    25 Tschechen
         1938   kamen einige "Reichsdeutsche" Familien nach Görkau; diese verliesen die Stadt aber bereits vor Kriegsende.
                   Gleichzeitig wurden tschechische Familien aufgefordet, Görkau zu verlassen und ins Landesinnere zu ziehen.

Industrie
(Nähere Angaben zu einzelnen Betrieben stehen unter - Unsere Menschen -)

In Görkau waren ansässig: 3 Baumwollspinnereien, eine Brauerei (Görkauer Bürgerbräu gegr. 1440/1480), 2 Dampfmühlen, eine Fabrik für Spitzen- und Posamentenerzeugung, Optische Werke, Kunststein-Industrie, Möbelwagenbau, Nagelschmiede, 2 Sägewerke, eine Wattefabrik, eine Färberei.
Es gab 35 Gastwirtschaften, Sparkasse, Kino, Postamt, Apotheke, Ärzte, Juristen.
Zahlreiche Handwerks- und Gewerbebetriebe sowie Einzelhandels- und Kolonialwarengeschäfte gaben der Kleinstadt ihren besonderen Charakter.
In den Jahren 1555-1559 wurde in der Stadt ein System von unterirdischen Gängen angelegt, welches als Brauereikeller diente und heute noch erhalten ist. Der Großzirkus Klutzky hatte in den 20er und 30er Jahren des 20.Jh. sein Winterquartier in Görkau. Die Villa der Familie ist bis heute erhalten und wurde 2010 restauriert.
Mit der Vertreibung der gesamten deutschen Bevölkerung 1945-46 kamen auch die Industrie, der Handel und die Gewerbebetriebe zum Erliegen.

Hier ein paar Fotos der Stadt;
eine größere Bilder-Sammlung befindet sich unter: Görkauer Fotoalbum



Dekanalkirche St. Aegidius
mit Tankstelle PARAMO-FANTO
(Foto von 1938)




Rathaus und Apotheke (1938)



Mariensäule (Pieta) in Görkau
von Johann Brokoff 1695 (Foto 2009) 



Görkau, Blick vom Kirchplatz zur Sparkasse (2009)



Görkau, Stadtplan ca. 1930
(Vergrößerung durch anklicken)


Görkau / Jirkov Stadtplan 2006

Wegstein_Goerkau_Kallich
Königlich Sächsischer Wegstein (Meilenstein)
am Grenzübergang Rübenau-Kallich (restauriert 2018)

* * *

Görkau / Jirkov bis heute (2021)

Nach der Vertreibung der deutschen Bevölkerung von Görkau 1945 bis1946, es handelte sich um mehr als 6000 Menschen, war - wie sich denken läßt - die Stadt wie ausgestorben. Wirtschaft, Handel und Verkehr lagen darnieder. Auf den Straßen und in den meisten Häusern gab es keine Menschen und kein Leben mehr. Russisches Militär und tschechische Partisanen wechselten sich in der Belagerung der Stadt ab.
Allmählich kamen tschechische Siedler aus dem Innern des Landes, welche die verwaisten Häuser und öffentlichen Gebäude in Besitz nahmen. Sie sollten wieder Leben in die ehemals deutsch besiedelten Randgebiete Böhmens bringen und die Industrie und den Bergbau am Leben erhalten, ebenso die Land- und Forstwirtschaft.
Weil diese Menschen jedoch keine traditionellen Bindungen zur Landschaft, zu Städten und Dörfern hatten, wie es bei uns Deutschen und unseren Vorfahren der Fall war, stellte sich jahrzehntelang das
dafür erforderliche Heimatgefühl nicht ein. Stadtteile und umliegende Dörfer wurden dem Verfall preisgegeben oder abgerissen; Kultur, Kunst, Religion und andere Werte fanden lange Zeit keinen Platz in der alten Stadt Görkau /Jirkov.

Zwar wird in den tschechischen Medien oftmals von - unserer Stadt Jirkov - berichtet, jedoch sind die Beziehungen zur ca. 700 jährigen deutschen Geschichte und Kultur auch heute noch mangelhaft. Es werden durchweg nur die tschechischen Ortsnamen verwendet und die deutsche Sprache ist nur manchmal in Gasthäusern, im Schloß Rothenhaus und im Info-Büro zu vernehmen.

* * *
Auf der tschechischen Internetseite der Stadtverwaltung Jirkov (Görkau) 
ist in der deutschsprachigen Version vom September 2018 auf den Seiten "Geschicht und Gegenwart" folgendes über die Entwicklung nach 1945 zu lesen:
 https://www.jirkov.cz/besuchen-sie-jirkov/  (Hinweis: falls dieser Link nicht direkt funktioniert; bitte wie dort angegeben, eine neue Seite öffnen.)

. . . Der Zweite Weltkrieg verlief in Jirkov relativ ruhig. Die Bombenangriffe der Alliierten auf Chomutov und auf die nahen Chemiebetriebe liessen Jirkov unberührt. Die Stadt wurde durch die Rote Armee am 8. Mai 1945 befreit.
Die folgenden 19 Monate in der Geschichte von Jirkov verliefen sehr dramatisch. Den Beweis dafür geben uns die Zeugnisse der damaligen Görkauer Einwohner
.

Der Lauf der Geschichte wurde durch die Folgen des Zweiten Weltkrieges dramatisch verändert. Die Vertreibung der deutschen Bevölkerung bedeutete das Ende einer langen Etappe in der Geschichte unserer Stadt Jirkov. 

[Die Stadt Jirkov hat sich im Laufe der letzten 60 Jahre wesentlich geändert. Nach der Befreiung der Tschechoslowakei 1945 traf Jirkov und eine ganze Reihe von weiteren Städten im Sudetenland das gleiche Schiksal und die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben. In die Stadt imigrierten in den 80er und Anfang der 90er Jahre viele Menschen ohne jede geringste patriotische Beziehungen zur neuen Heimat.]

[In letzter Zeit werden auch die zugefügten Unrechte der Vertreibung enthüllt und die Vertreter der Stadt Jirkov / Görkau bieten den ursprünglichen Görkauer Einwohnern gegenseitige Versöhnung an.]
(Diese beiden Abschnitte in den Klammern [ ] und alle deutschen Ortsbezeichnung wurden in der Version vom Feb. 2009 gestrichen und bei den Änderungen 2018 und 2021 leider in diesem Sinne nicht wieder aufgenommen; der GFK bedauert das; - die Redaktion.)

Jirkov verbreitete sich leider zum Nachteil der Umgebung und der vielen restlos vernichteten geschichtlichen Denkwürdigkeiten. Dem Aufbau der Stadt Jirkov-Mitte fielen 71 Häuser im historischen Stadtteil zum Opfer. . . .
[In Jirkov leben gegenwärtig so viele Einwohner wie nie zuvor. Am 31.12.2004 hatte die Stadt 20 410 Einwohner. Mit den Einzugsgemeinden sind es 21 078.]
(Diese Zahlenangaben stammen aus einer vorherigen Internetseite der Stadt Jirkov)

Mit der Stadt Brand-Erbisdorf in Sachsen wurde im Mai 2002 eine Partnerschaft begonnen. . . .

Die Stadt hat auch enge Beziehungen zu ehemaligen Bewohnern von Jirkov, besonders zum "Görkauer Freundeskreis" in Deutschland. 

- Soweit die grau und braun markierten Auszüge aus der Internetseite von Jirkov: https://www.jirkov.cz/besuchen-sie-jirkov/
(Hinweis: falls dieser Link nicht direkt funktioniert; bitte wie angegeben, eine neue Seite öffnen.)


Die deutsche Version der tschechischen Internetseite ist 2008/09 durch den Görkauer Freundeskreis nach Abstimmung mit der Stadtverwaltung von Jirkov  sprachlich verbessert worden.  Leider wurde dort bisher nur die korrigierte Seite zur "Geschichte" Görkaus veröffentlicht; der Beitrag über die "Gegenwart" wurde zwar aktualisiert, er befindet sich aber leider immer noch in einem fehlerhaften und mit unüblichen Ausdrücken versehenen Deutsch. (Stand 2016/19/21). 


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Der Görkauer Freundeskreis bemüht sich um gute Kontakte zu den gegenwärtigen Einwohnern von Jirkov / Görkau und besonders auch zur Stadtverwaltung, zur kath. Kirche und zu den kulturellen Einrichtungen wie zum Schloß Rothenhaus und zur Musikschule.

Daraus ergaben sich bisher das Aufstellen eines Gedenksteines mit deutscher und tschechischer Inschrift auf dem Görkauer Friedhof und dessen regelmäßige Pflege durch deutsche und tschechische Soldaten sowie die Restaurierung des ältesten Grabes auf dem Friedhof (vorerst nur bis 2017). Ebenso konnte mit Hilfe des GFK das altehrwürdige Wandbild an der Ostseite der St. Aegidius Kirche restauriert und am 1. November 2014 feierlich enthüllt werden. (siehe Fotoalbum u. Rückblicke 2014)

Wiederholte Konzertbesuche im Schloß Rothenhaus zusammen mit Vertretern der Partnerstadt Brand-Erbisdorf in Sachsen, sowie Andachten in der Pfarrkirche St. Aegidius und auf dem Friedhof bilden die Höhepunkte der regelmäßigen Besuche in unserer alten Heimatstadt Görkau.

Aktuell wurde im Juli 2018 das große Kriegerdenkmal im ehemaligen Annapark durch die Stadtverwaltung Jirkov restauriert. Der GFK wurde leider vorab nicht einbezogen und so kam es auf den Tafeln zu mehreren Schreibfehler bei den Vor- und Familiennamen, die teilweise nachträglich korrigiert wurden. Weil es mehrere Quellen über die Gefallenen Görkauer des Ersten Weltkrieges gibt, mußte an manchen Stellen ein Kompromiß gefunden werden. Fotos von 1928 mit lesbarer Schrift liegen dem GFK vor.

Der GFK bedankte sich bei der Stadtverwaltung Jirkov/Görkau (Herrn Michal Becvar) für die Gesamtgestaltung der Anlage im ehemaligen Annapark.

Das Info-Zentrum von Jirkov/Görkau hat 2018 und 2019 insgesamt 9 neu gestaltete Tafeln im gesamten Stadtgebiet aufstellen lassen. Diese sind mit dreisprachigen Texten (tschechisch, englisch, deutsch) und farbigen Bildern versehen. Sie geben allgemeine Hinweise für Touristen, die in der deutschen Fassung allerdings mehrfach fehlerhaft sind. Leider wird der historische Name der Stadt - Görkau - darauf nicht erwähnt und auch andere Sehenwürdigkeiten werden nur mit tschechischen Bezeichnungen aufgeführt.

Restauriert wurde seit 2017 die ehemalige Synagoge von Görkau/Jirkov  an der früheren Herrengasse. Ab März diesen Jahres (2021) soll dieses ehemalige Gotteshaus für Kammerkonzerte und andere kulturelle Veranstaltungen genutzt werden. Der kleine Park wird öffentlich zugängig sein. (Fotos siehe unter "Unsere Menschen - Juden in Görkau)

( Deutsche Texte verschiedener Tafeln und die einzelnen Standorte können bei der Redaktion des GFK erbeten werden)

Tafel_Markt_Goerkau
Neue Infotafel am Markt in Görkau/Jirkov; 2019

Der Görkauer Freundeskreis lädt alle Interessierten, ob gebürtige Görkauer oder Nachfahren, ob Heimatleute aus den Nachbarorten von Görkau, ob Vertriebene oder in der Heimat Verbliebene ein, in unserem Freundeskreis mitzuwirken.

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Quellenangaben:
Die Beiträge sind den Jahreszeitschriften "Unvergessene Heimat" des Görkauer Freundeskreises von 1997 bis 2008 entnommen. Diese stammen von Emil Siegert, Dr. Kurt Sandner, Walter Kult und aus der Stadtchronik von Rudolf Pensler, 1928; z.T. aus der Internetseite der Stadt Jirkov / Görkau.
Ergänzungen, Korrekturen, sowie Auszüge aus der Internetseite von Jirkov hat die Redaktion des GFK (Jürgen Schmidt) 2010, 2015 /16/18/19/20/21 vorgenommen.

Fotos: Siegfried Hennrich (1938), aus der Görkauer Chronik von R. Pensler, Jürgen Schmidt und Kopien von alten Postkarten

Die Ortsbetreuerin für Görkau und Rothenhaus ist:

Frau Ute Müller
Neustadtstr.13, 39359 Calvörde
Telefon: 039051-5186
E-Mail: guammueller@googlemail.com