Die Juden und die Synagoge von Görkau
Beitrag von Jürgen Schmidt, 2013
In Görkau gab es stets nur eine kleine Gemeinde von Juden (Israeliten).
Seit Anfang des
17. Jahrhunderts waren einzelne jüdische Familien in Görkau ansässig.
1845
zählte man 11 Familien mit ca. 55 Personen; um 1900 war die Höchstzahl von 76
Juden in Görkau erreicht.
alter Davidsstern
Es erfolgte danach eine Abwanderung der Juden (Israeliten) nach Komotau und in andere Städte.
1930 wurden lediglich noch 37 Menschen jüdischen Glaubens in Görkau gezählt.
Ein jüdisches Gebetshaus und jüdische Wohnhäuser sind seit dem 17. Jahrhundert
in Görkau an der Herrengasse unweit des „Herrschaftlichen Bräuhauses“
nachweisbar. Gräfin Gabriella von Bouquoi (Rothenhaus) überließ der Jüdischen
Gemeinde 1844 ein Areal von 8 mal 6 Klafter für den Bau einer neuen Synagoge.
Diese wurde 1847 fertig gestellt und die Einweihung mit der Einführung der
Thorarollen durch den Rabbiner aus Teplitz abgeschlossen. Bis 1938 fanden
wöchentliche Sabbatfeiern statt, bei denen auch der Spenderin, Gräfin Bouquoi
gedacht wurde. Seitdem stand dieses Gotteshaus leer; offenbar wurde es
nicht angezündet, wie viele andere Synagogen, aber geplündert. Nach der
Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus Görkau benutzte man diese Synagoge als
Lagerraum. Das gesamte Grundstück (256 m²) an der ehemaligen Herrengasse mit der
Synagoge ist jetzt Privateigentum und befindet sich in einen unwürdigen Zustand.
Die „Judenhäuseln“, wie man sie auf der Zeichnung von Ernst Hennrich von 1922
sehen kann, sind nur noch teilweise erhalten. Ein jüdischer Friedhof ist in
Görkau nicht nachweisbar.
Quelle: B. Rozkošná-P.Jakubec, Jüdische Gedenkstätten von Böhmen, E. Krakauer; Geschichte der Juden in Komotau
Nach aktuellen Aussagen von Bürgern aus Jirkov (Görkau) wurde die Synagoge seit 2017 restauriert. 2019 ist eine neue Infotafel aufgestellt worden. 2020 erfolgte die außere und innere Fertigstellung. Ab März nächsten Jahres (2021) soll die ehemalige Synagoge für Kammerkonzerte und andere kulturelle Veranstaltungen genutzt werden. Der kleine Park wird öffentlich zugängig sein.
- Eine lobenswerte Leistung der Stadt -
hier 2 Fotos vom erneuerten Zustand von Michal Bečvář; Jirkov