Kaitz bei Görkau
(Kyjice / Jirkov)
Einwohnerliste mit Erklärungen zum Dorfplan
Abkürzungen: WH = Wohnhaus; BH = Bauernhof; SCH = Scheune; ST = Stall; S =
Schmiede / Schlachthaus; Mü = Mühle;
Die damalige Ortsbetreuerin, Frau Anna Müller, geborene Münchenbach, aus Kaitz Nr. 26 hat in Jahre 2009 im Alter von 85 Jahren den Dorfplan von Kaitz anhand weniger Fotos, unter Mithilfe von ein paar noch lebenden Landsleuten und aus ihrem Gedächtnis gezeichnet. Es sind fast alle bis 1945/46 bewohnten Häuser, Geschäfte, Bauernhöfe, Handwerksbetriebe, Fabriken, Gaststätten, öffentlichen Gebäude, Denkmäler, Straßen, Wege und Wasserläufe mit Namen versehen und beschrieben worden. Einige Hausnummern sind nicht mehr bekannt; es kann dabei auch zu Unstimmigkeiten oder Verwechslungen gekommen sein, weil die Hausnummern in der zeitlichen Reihenfolge des Häuserbaues vergeben wurden; der Meierhof hat die Nr. 1.
Der Dorfplan ist zunächst als Skizze mit der Hand gezeichnet worden. Er kann aber soweit vergrößert werden, daß die einzelnen Beschriftungen lesbar sind. Die geographische Ausrichtung der Straßen und Grundstücke auf dem handgezeichneten Dorfplan entspricht nicht immer der Wirklichkeit; das betrifft besonders den südliche Ortsteil in Richtung Wurzmes; man vergleiche dazu die beigefügten Landkarten.
Der neu gezeichnete Dorfplan von Kaitz wurde im Januar 2016 durch den neuen
Ortsbetreuer seit 2015, Jürgen Schmidt aus Ojes, angefertigt und ins Internet
gestellt. Die Zeichnung enthält wegen Platzmangel und Lesbarkeit keine Namen der Bewohner. Diese
findet man in der fogenden
Aufstellung. Zum Vergößern kann man auf der oberen Bildleiste das kleine Feld
"Seite - Zoom" benutzen.
Der handschriftliche Originaltext von Frau Anna Müller wurde von Jürgen Schmidt, aus Ojes Nr. 1, abgeschrieben
kursiv gesetzt; und geringfügig ergänzt und korrigiert.
Frau Müller schrieb zur Lage von Kaitz:
Kaitz lag etwa eine halbe Wegstunde östlich von Görkau an der Straße nach Brüx. Von Ojes kommend, machte die mit grauen Steinen gepflasterte Dorfstraße zunächst eine scharfe Linkskurve, dann überquerte sie die Biela, um danach in ebensolcher Rechtskurve in Richtung Neudorf a.d. Biela weiterzuführen. Der Ort stand teils auf einer kleinen Anhöhe und breitete sich entlang der Dorfstraße und an den Wegen nach Hohenofen, Wurzmes und Sadschitz in verschiedene Himmelsrichtungen aus.
Die Beschreibung beginnt entsprechend des Lageplanes an der Straße von Görkau, links mit dem Anwesen Nr. 39 der Familie Ihln und folgt linksseitig der Straße bis zum Bahnübergang; dann zurück an der gegenüberliegenden Wegseite bis zum Bauernhof Herles Nr. 24; nachdem werden die Anwesen um den Dorfteich beschrieben, dann die Häuser an der Straße nach Wurzmes und Sadschitz; zuletzt die Anwesen um dem Meierhof und
um das Gasthaus Bergner herum.
An der Straße von Görkau / Ojes
Nr. 39 - Leopold Ihln, an der Hauptstraße von Görkau, linke Straßenseite, ca. 150m nach der "Ojesmühle".
Neben dem Anwesen Ihln stand ein großes Kruzifix.
Nr.44 - Ludwig Nitsch
Nr.43 - Josef Schönherr
Nr.42 - Motz
Nr.45 - Justin Schönherr;
danach folgte eine kleine freie Fläche mit 2 alten Steinkreuzen und einer Pumpe für Trinkwasser; hier war auch eine Autobus-Haltestelle. Nun folgte eine scharfe Linkskurve
und die Dorfstraße führte bergab.
Nr.29 - in der Kurve oben Anton Nitsch
Nr.28 - Kolonialwaren-Kaufladen Kranl, später Triebe mit WH und Scheune
Nr.55 - großes WH Franz Klement
Nr.27 - altes WH, Stall, Scheune
Nr.26 - Mühle u. WH. Engelbert Münchenbach;
die Mühle wurde durch ein hölzernes Mühlrad mit Wasserkraft angetrieben; zum Anwesen gehörten ein großer Hof, der Mühlgraben, Stall, Schuppen u. Scheune.
Nr.93 - das Haus war der Konsum, unten Gemischtwaren, oben Wohnung.
Danach querte die Dorfstraße die Biela über eine alte steinerne Brücke.
(Das Flüßchen Biela entspringt bei Bernau im Erzgebirge oberhalb von Görkau und mündet bei Tetschen-Bodenbach in die Elbe; nach dem Bau des Staudammes in den 1970er Jahren hat sie später die Orte Kaitz und Ojes überflutet).
Nr.25 - war die Wattefabrik Raimund Seifert; sie hatte bereits einen Turbinenantrieb und einen hohen Schornstein;
WH. Fam. Seifert u. Fam. Fischer u. Schusterwerkstatt von Franz Kroh
Nr.74 - vorn an der Straße, die hier eine Kurve nach rechts in Richtung Neudorf a. d. Biela machte, stand die Villa Seifert.
Dort wohnten Fam. Max Edelmann u. Josef Schwab. Hier begann links der "Steig" (ein Fußweg) zum Nachbardorf Ojes und weiter nach Görkau. An der Einmündung stand eine steinerne Statue des Hl. Johannes Nepomuk (heute in Wurzmes / Vrskman)
Am Steig (Fußweg) nach Ojes standen die Wohnhäuser:
Nr. 49 ?
- Zolitschka, Trufnek / Saig u. Rudolf. (andere Hausnummern nicht mehr bekannt)
Es folgten die Anwesen links der Straße nach Hohenofen:
WH - Günzel
Nr.46 - Böhm
Nr.48 - Hübler
WH - Gläser
WH - Herglotz
WH - Krutzky
WH - Wenzel Vaic
WH - Smieder, Juha u. Brünnler
WH - Dohanka u. Ebstein, am Feldweg links; danach der Kindergarten (dort war
vor 1938 zeitweise eine kleine tschechische Schule)
WH - Pasec, links vorm Bahnübergang der Bahnlinie Görkau - Bodenbach
Bahnwärterhaus
- Rosl Russ
Die Straße abwärts (in Richtung Dorfmitte) gab es folgende Häuser:
Nr.53 - Albert Vaic
WH - Juha
WH - Karl Löb, er hatte im Haus eine Werkstatt zur Erzeugung von Schuhcreme, Wagenschmiere, Riemen- u. Lederfett
Nr.70 - WH Höfert u. Riedel
Nr.69 - WH Dittrich
Nr.64 - WH Grohmann
Nr.67 - WH Prohaska
WH - Schindler
Nr.60 - WH Schubert (die alte Frau Schubert war Hebamme)
Nr.56 - Gasthaus / Restauration "Zum Tiroler" ; Inh. Fam. Grund
Keramische Fabrik - es war ein hohes, viereckiges Gebäude mit Dampf-Turbinenantriebssystem;
sie stand nach der Bielabrücke auf dem Grundstück zwischen Biela und
Mühlgraben;
Ende der 1930er Jahre wurde die Produktion eingestellt.
Nr.24 - Bauernhof Anton Herles, mit WH, ST, u. SCH
Nr.23;22;41;21 - Büro- und Wohngebäude der Keramischen Fabrik
An der Nordseite des Dorfplatzes stand rechtwinklig zur Dorfstraße
dieses große, langgezogene Gebäude; die Mieter wechselten mehrmals; zuletzt wohnten dort die Familien: Uhlig; Allert; Hahn; Bauernfeind
Am Mühlgraben - in Richtung Försterbüschl - folgten die Wohnhäuser:
Nr.54 - WH Loos
Nr.38 - WH Staudt
Nr.20 - WH Scheiner
Die
"Hahnl-Mühle", mit WH, SCH. u. ST., Inhaber Richard Seifert, Müller;
sie stand nach der kleinen Brücke über den Mühlgraben; danach floß der
Mühlgraben in die Biela zurück.
Auf der anderen Seite des Weges "zum Försterbüschl" die Anwesen:
Nr.18 - Bauernhof Josef Beier, WH, Stall, Sch.
Nr.17 - WH Eduard Marka; Friseurstube für Damen und Herren, Mieter Fam. Rudi Wohlrab
Nr.36 - WH Anton Druxer; das Gebäude befand sich etwas oberhalb, hinter dem Teich
Feuerwehrgerätehaus; Steigerturm und Transformatorenhaus befanden sich ebenfalls an der kleinen Anhöhe neben dem Dorfteich
Die Kapelle stand
auf dem Dorfplatz unterhalb des Teiches, gegenüber dem Haus 24 und dem
Bürogebäude. Sie hatte einen
Dachreiter (Türmchen) mit 2 Glocken; geweiht der Hl. Dreifaltigkeit; der Altar
war von 1815.
Nr.16 - Bauernhaus Karl Tautermann, ST, SCH; (südlich des Transformatorhauses)
Nr.19 - Robert Schärf; größeres Anwesen: WH, Fleischerei u. Schlachthaus;
Kolonialwaren-Laden Hilde Schärf;
weitere Bewohner: Fam. Pfeifer u. Schmidt
WH - Fam. Thiel mit Tabakgeschäft (Trafik)
Nr.92 - WH Fam. Kroh u. Rößler
Nr.13 - WH Fam. Bayer u. Hauschild
Die linke Seite der Straße nach Wurzmes war nicht bebaut; die Böschung war durch eine lange Mauer abgestützt; die nächsten Wohnhäuser befanden sich erst wieder am Weg nach Neudorf
Am Weg nach Neudorf a.d. Biela:
WH - Josef Vaic
WH - Schindler
WH - Tesar
WH - Oswald
gegenüberliegend:
WH - Michalek u. Krutzky
WH - Neumann
An der Straße nach Wurzmes, links auswärts:
WH - Honauer u. Harles
WH - Sladek
Nr.81 - WH Kroha
Nr.82 - WH Sehrig
WH - Troppschuh
An der Straße in Richtung Wurzmes stand ein großes steinernes Feldkreuz,
welches beim Bau des Stausees nach Wurzmes versetzt wurde (siehe Fotogalerie)
An der Straße nach Wurzmes zurück ins Dorf:
Nr.94 - WH Löb u. Zeithamel
WH - Schauer
WH - Knaf
Nr.57 - WH Moule
WH - Hennlich u. Kaaden
WH - Streitenberger
Nr.54 - WH Morgenstern
WH - Neubauer u. Klug
WH - Vogel, Wohlrab, Rösinger
WH - Kunz u. Schwarz
WH - Homolka
Am Abzweig des Weges nach Sadschitz:
BH - Karl Baier, ST, SCH. - größerer Bauernhof
Auf der gegenüber liegenden Straßenseite die folgenden Anwesen:
WH - John u. Gehlert
WH - Albin Brich
WH - Morgenstern
WH - Tautermann
Nr.7 - Gemeindehaus, Bewohner Fam. Tautermann u. Sehrig
WH - Knab; die Schwestern Lene u. Vera hatten das Milchhaus als "Milchfrauen"
Am Dorfplatz an der linken Seite (süd-westlich):
BH - Kaaden u. Nitsch, WH, ST, SCH.
BH - Karl Hampel, WH,ST, SCH.
BH - Anton Klement, WH, ST, SCH, Mieter: Fam. Ott, Richter u. Marka
WH - Eduard Schönherr, Schusterwerkstatt
Nr.2 - BH Hübler u. Kaaden, WH, ST, SCH.
Nr.1 - Meierhof - großes Anwesen mit Stallungen, Scheune, Lagerhaus, Geräte- u. Wagenschuppen; Wohnhäuser für Verwaltung und Dienstboten (bekannte Bewohner waren Fam. Tautermann u. Hammer)
In der Dorfmitte, an der Straßenbiegung
(Abzweigung der Hauptstraße) befanden sich folgende Anwesen:
Nr.30 - Gasthaus Fam. Bergner, mit Gaststube und Fleischerei von Adolf Mann; im Obergeschoß großer Tanzsaal; Biergarten an der Straße, seitlich eine Kegelbahn u. Scheune.
Vor dem Gasthaus befand sich das Kriegerdenkmal mit einer Namenstafel der Gefallenen des Ersten Weltkrieges (siehe extra Namensliste für beide Weltkriege)
Nr.31 - WH Fam. Bergner u. Mann mit Übernachtungsmöglichkeiten (Pension)
WH Antonia Allert - an der Nordseite des Gasthauses
An der Rückseite des Gasthauses Bergner, zum Dorfplatz gelegen:
Nr.32 - WH Anton Marka mit daneben stehender Dorfschmiede
WH - Fam. Zepnek
* * *
-
Soweit die Aufstellung der Häuser und Einwohner von Kaitz mit dem Stand
von 1945.
Diese Liste dient zur Orientierung auf dem neu gezeichneten
Dorfplan; dort konnten die Namen der Bewohner aus technischen Gründen leider
nicht eingezeichnet werden; ebenso sind nicht alle Hausnummern bekannt; die
handgezeichnete Skizze verbleibt zum Vergleich vorerst auch auf der
Internetseite des GFK -.
Für jegliche Hinweise und Korrekturen ist
die Redaktion dankbar.
Jürgen Schmidt, HOB Kaitz-Ojes (korrigiert 2016
u. 2021)