(hier findet man wichtige Beiträge über Kultur und Brauchtum sowie über besondere Veranstaltungen des GFK,
die in diesem Jahr unter "Aktuelles" oder "Termine" veröffentlicht wurden und nun hier archiviert sind)
Weihnachtsbrief 2017
an
die Görkauer, an die „ Jerker“
und alle Heimatfreunde
Liebe Heimatfreunde,
an Stelle des gewohnten bunten und
umfangreichen Weihnachtsbriefes unseres unvergessenen Franz Löschner
kommt in diesem Jahr diese Nachricht in einfacherer Form zu allen, die
sich dem Görkauer Freundeskreis zugehörig und verbunden fühlen.
Gewiß wird unsere Anzahl kleiner, aber im
Herzen verbindet uns immer noch unsere alte Heimatstadt Görkau und die
sie umgebende Landschaft und die Dörfer. Gerade zur Advents- und
Weihnachtszeit steigen in uns „Alten“, die die Kindheit am geliebten
südlichen Erzgebirgshang verbringen durften, die Erinnerungen an Sitten
und Bräuche, an Lichterglanz und Weihnachtsduft, an kleine Geschenke,
alte Weihnachtslieder und an unsere eigenen Eltern und Großeltern wieder
auf. Es sollte darum möglich sein, in diesen Wochen vor Weihnachten auch
unseren Kindern, Enkeln und womöglich auch Urenkeln zu erzählen,
wie es einst zu unserer Kinderzeit „drham“ war. Eine Kerze anzünden, ein
„Rachermannl“ aufstellen, dabei eine CD abspielen und etwas
erzählen; das sollten wir uns in den Familien „gönnen“. Das tut
uns und auch den Kindern gut.
Nun kurz ein Rückblick über das vergangene Jahr
2017.
Nachdem unser langjähriger Sprecher, Prof.
Rudolf Jansche, in seinem Brief vom Dezember 2016 allen Heimatfreunden
mitgeteilt hatte, daß er aus gesundheitlichen Gründen sein Amt als
Sprecher niederlegen muß, waren viele aus unserem Kreis recht ratlos. Mit dem unerwarteten Tod von Franz Löschner
kurz nach seinem 90. Geburtstag im Februar 2017 wurde unser
Freundeskreis durch einen weiteren schweren Schicksalsschlag belastet.
Ihm folgten mehrere Heimatleute in die ewige Heimat. In der Komotauer
Zeitung und auf unserer Internetseite
www.goerkau.de haben wir ihrer gedacht.
Trotz allem Ungemach war es wieder
gelungen, im Mai d.J. den Gedenkstein und das älteste Grab auf
dem Görkauer Friedhof zu pflegen und dort ein Totengedenken zu halten.
Dank sei dafür besonders Hauptmann a.D., Thomas Mielenz, und den Soldaten der Bundeswehr aus Sachsen zu sagen. Den GFK
vertrat Jürgen Schmidt, der das Totengedenken sprach und einen Kranz
niederlegte.
Auch zu den Quinauer Wallfahrten im Juli, dem
675 jährigen Jubiläum, waren zahlreiche Heimatleute aus dem Kreis
Komotau angereist. Viele von ihnen nahmen auch am Samstag, den 8. Juli
2017 in Deutschneudorf am Treffen an der Gedenkstätte 9. Juni 1945 teil.
Die Ortsbetreuerin von Görkau und Mitarbeiterin
im Aktiven Team des GFK, Ute Müller, bemühte sich sehr um den Nachlaß
unseres Organisators Franz Löschner. Alle Originaldokumente, Broschüren,
Jahresbriefe, Beiträge von Landsleuten, Unterlagen über unsere
zahlreichen Treffen, Mitgliederlisten, Bücher und vieles andere in
Ordnern und Kartons, befanden sich im Haus von Franz in Hofheim. Dessen
Sohn, Wolfgang Löschner, hatte alles gesichert und zur Abholung durch
Ute Müller im Oktober 2017 bereitgestellt. Sie hat alle Dokumente
gesichtet, geordnet und aufgelistet und bewahrt sie wohlbehütet bei sich
zu Hause auf, bis sich eine geeignete Ausstellungsmöglichkeit ergibt. So
könnten später diese Unterlagen der Komotauer Heimatstube (Kreisarchiv)
in Erlangen oder dem Sudetendeutschen Haus in München zugeführt werden.
Von der interessanten Broschüre „Wissenswertes über Görkau . . .“, von
Otto Steiger sind noch ein paar Exemplare vorhanden und können bei Frau
Müller angefragt werden, Tel. 039051-5186; siehe auch die Info dazu in
der Komotauer Zeitung Dezember 17/ Januar 18, S. 30.
Als besonderer Schatz befindet sich im Nachlaß eine Sammlung von zahlreichen Skizzen des Görkauer
Bürgerschuldirektors Ernst Hennrich, der mit seinen naturgetreuen
Zeichnungen Gebäude und Landschaften Görkaus und seiner Umgebung
meisterhaft dargestellt hat. Dabei ist auch ein kleines Gemälde von Gustav Zindel „Mann mit Sense“. Wenn jemand aus
unserem Kreis sachkundig ist und bei der Aufarbeitung des Nachlasses
mithelfen möchte, so könnte er oder sie sich gern an Ute Müller wenden.
Oftmals wird von Landsleuten angefragt, wie es
denn weiter gehen wird mit dem Görkauer Freundeskreis, wann es wieder
ein Treffen in der Heimat oder anderswo geben könnte. Dazu können wir
vom gegenwärtigen Aktiven Team: Ute Müller; Rudolf Jansche; Gerhard
Triebe; Thomas Mielenz und Jürgen Schmidt nur sagen: jeder von uns tut,
was er kann - was wir noch können - aber
ein Franz Löschner ist leider nicht zu ersetzen. Ebenso ist die Suche
nach einem neuen „Sprecher“ bisher erfolglos geblieben. Dennoch sind wir
bemüht, unsere Verbundenheit mit der Heimat und mit Euch, liebe
Heimatfreunde, aufrechtzuerhalten.
Ein Treffen der Görkauer, der Jerker, kann es
nach den gegenwärtigen Erkenntnissen nur geben, wenn sich die jüngere
Generation, die Nachgeborenen, unsere Kinder und Enkel dafür einsetzen.
Wenn diese ihren Eltern und Großeltern „zuliebe“ ein Treffen in Görkau,
auch ohne ein Konzert auf Schloss Rothenhaus, ohne
eine Andacht in der Stadtkirche und auf
dem Friedhof vorbereiten könnten, dann würden wir uns alle sehr freuen.
Leider war es unserem
Redakteur Gerhard Triebe wegen
seiner angeschlagenen Gesundheit und einer notwendigen OP nicht möglich,
diese Weihnachtspost zu verfassen. So haben wir uns, Ute Müller und
Jürgen Schmidt, kurzfristig entschlossen, diese Zeilen zusammenzutragen
und wünschen unserem Gerhard gute Besserung.
Unsere Internetseite
www.goerkau.de wird auch regelmäßig
aktualisiert und enthält sehr viele Beiträge über die Geschichte und die
Gegenwart unserer Heimat. Über diese moderne technische Einrichtung
können uns allerdings meistens nur jüngere Leute erreichen und sie tun
es auch oftmals. Die Redaktion ist dabei sehr bemüht, die eingehenden
Fragen zur Stadt Görkau und zu unseren Vorfahren zu beantworten und die
Kontakte zu den Jüngeren zu pflegen. Es wäre allerdings gut, wenn Ihr,
liebe Heimatfreunde, Eure Kinder oder Enkel bitten würdet, sie mögen
Euch die Görkauer Internetseite auf den Laptops oder Smartphones zeigen.
Dann könntet Ihr mit ihnen darüber sprechen.
Die Älteren unter uns nehmen natürlich lieber
die Komotauer Zeitung oder ein Buch zur Hand, wenn sie etwas erfahren
wollen. Einen Brief oder eine Zeitschrift bei der Mittagsruhe auf dem
Sofa zu lesen, ohne dafür zusätzlich einen elektrischen Anschluß haben
zu müssen, ist uns lieber und vertrauter. Wenn wir jedoch unsere Kinder
und Enkel für unser Leben interessieren wollen, dann bedarf es oftmals
dieser neuen elektronischen
Medien. Diese neuen Geräte haben auch wirklich etwas Gutes, man muß nur
lernen, sie richtig zu gebrauchen.
Liebe Heimatfreunde,
dieser kurze Überblick über das zurückliegende
Jahr 2017 zeigt wohl auch, daß der GFK noch aktiv ist. Wahrscheinlich
werden wir uns vorerst mit derartigen „Rundbriefen“, ein- oder zweimal
im Jahr, begnügen müssen. Für diese Aktionen, wie Briefe versenden und
unsere Internetseite am Leben erhalten, reicht unser „Vermögen“ leider
nicht aus. An dieser Stelle sei allen Spendern nochmals herzlich
gedankt. Die Kontoverbindung für weitere Spenden (Porto und Drucksachen) steht auf dieser Internetseite unter der
Titelseite „Home“.
Im
nächsten Jahr 2018 ist die Pflege unseres Gedenksteines durch die
Bundeswehr und das Totengedenken auf dem Friedhof in Görkau am 9. Mai
vorgesehen. Es ist der Mittwoch vor Christi Himmelfahrt. Das könnte ein
Anlass sein, um eine
privaten Reise nach Görkau zu unternehmen und so ein
Wiedersehen im kleinen Rahmen durchzuführen.
Übernachtungen von Mittwoch zu Donnerstag
könnten z.B. im Schloß Rothenhaus und in Hotels oder Pensionen in
Komotau oder Görkau gebucht werden.
Wir bitten also um diesbezügliche Zustimmungen
und Hinweise an Ute Müller (039051-5186) oder Jürgen Schmidt.
(03528-442711).
Runde Geburtstage - Geburtstagsjubiläen der Görkauer
Heimatfreunde.
Behr, Marianne geb. Walz - zum 85. Geburtstag am 1. Dezember in V. - Schwenningen
Gunkel, Justine geb. Schwadisch - zum 90. Geburtstag am 15. Oktober in 30982 Pattensen
Achtzehn, Günther - zum 85. Geburtstag am 30. September in 06740 Bitterfeld-Wolfen
Weber, Erich - zum 90. Geburtstag am 18. September in 63069 Offenbach
Hentsch, Hans - zum 90. Geburtstag am 3. September in 06889 Wittenberg
Siegert, Maria
geb. Jungwirth -
zum 90. Geburtstag am 20. August in 69118 Heidelberg
Busch, Elke
– zum 70. Geburtstag am 16. Mai in 41236 Mönchengladbach
Unfried, Brigitte geb. Heinrich – zum 80. Geburtstag am 6. Mai in 07381 Pößneck
Siegert, Emil
– zum 90. Geburtstag am 22. April in 69118 Heidelberg
Weingärtner, Petra – zum 60. Geburtstag am 14. März in 07619 Schkölen
Glöckner, Inge
– zum 80. Geburtstag am 12. März in 74177 Bad Friedrichsthal
Löschner, Franz
– zum 90. Geburtstag am 10. Februar in Hofheim am Taunus
Hennek, Alfred
-
zum 80. Geburtstag am 18. Januar
in 07549 Gera
Dr. Köblitz, Karl – zum 70. Geburtstag am 10. Januar in 01309 Dresden
Köllner, Ferdinand - zum 90. Geburtstag am 1. Januar in 06295 Eisleben
Einige Tage im November sind traditionelle Gedenktage
für die Toten und für die Gefallenen der Kriege.
Der
1. November
ist der kirchliche Gedenktag
„Allerheiligen“.
An diesem Tag wird all derer gedacht, die nicht im „Heiligenkalender“ der kath.
Kirche verzeichnet sind, aber trotzdem als heiligmäßige Menschen gelebt haben
und ebenso als Vorbilder für uns alle - nicht nur für Christen - dienen können.
Der 2. November wird als
„Allerseelentag“ begangen. An diesem Tag
gedenken wir unserer verstorbenen Angehörigen und Freunde. Wir schmücken die
Gräber (soweit das noch möglich ist) und gedenken ihrer bei einem Gottesdienst
oder im persönlichen Gebet.
Der
Totensonntag,
auch Ewigkeitssonntag genannt
(letzter Sonntag vor dem 1. Advent), den besonders die evangelischen Christen
begehen, entspricht in etwa dem Allerseelentag.
Der
Der
Volkstrauertag, der seit 1952 in
Deutschland am vorletzten Sonntag des Kirchenjahres
begangen
wird, wurde im Jahre 1919 vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge
vorgeschlagen und seit 1922 an verschiedenen Tagen im März als Gedächtnis der
Opfer der zwei Weltkriege begangen.
Der Monat November gilt darum im Volksmund als „Trauer- und Gedächtnismonat“, was auch dem Wetter in dieser Zeit entspricht.
Danach beginnt mit dem Advent eine hoffnungsvollere Zeit mit den Erwartungen auf Weihnachten mit seinen frohen und gemütlichen Bräuchen, besonders in unserer
erzgebirgischen Heimat.
Kriegerdenkmal in Görkau auf dem alten Annenfriedhof (Annapark)
Zustand bis 1945
Das gleiche Denkmal im gegenwärtigen Zustand
- leider ohne Überschrift und ohne Namen der Gefallenen -
† † †
Todesnachrichten aus dem Jahre 2017
Franz Ihl, † am 22. November 2017
(die Beisetzung fandam 5. Januar 2018 in Berlin Mahlsdorf statt)
Hannelore Zielke, geb. Scholz
aus Rothenhaus
† am 25. August 2017
Marie Chlouba, geb. Hellmich
† am 26. Juni 2017
Anton Harich, † am 8. Juni 2017
Erich Rehatschek, †
am 27. April 2017
Benno Mann,
†
am 19. März 2017
Gerhard Heidler, † am 18. März 2017
Franz Löschner, † am 17. Februar 2017
* * *
Wir
gedenken in Dankbarkeit unserer verstorbenen Heimatfreunde.
Gott,
der Herr über Leben und Tod, schenke ihnen seinen Frieden und die ewige
Heimat.
„Über
den Himmel Wolken ziehen,
über
die Felder geht der Wind,
irgendwo über den Bergen,
muss
meine ferne Heimat sein."
(Hermann Hesse)
† † †
J. Sch.9-2017
Quinauer Landschaft
Quinauer Wallfahrt
2017 - seit 675 Jahren im böhmischen Erzgebirge
Wallfahrtsgottesdienste
in
der Kirche Mariä Heimsuchung Quinau
-
Hl.
Messe in deutscher Sprache -
An
den Sonntagen
2.,
9. u. 16. Juli 2017 - Beginn jeweils 14.00 Uhr
Herzliche Einladung an alle christlichen Wallfahrer
!
* * *
Anfahrten aus Deutschland:
über
Marienberg -
Reitzenhain -
Natschung
(Načetin) –
Kallich
(Kalek) –
Platten
(Blatno)
nach
Quinau
(Květnov)
oder über
Komotau
(Chomutov) -
Platten
(Blatno)
nach
Quinau
(Květnov).
Anfahrten über Deutscheinsiedel, Deutschneudorf, Deutschkatharinenberg
oder Rübenau nur für Ortskundige.
Es finden ab 10:00 Uhr verschiedene (tschechische) Gottesdienste statt.
Anfragen an: Pfr. Brünnler, Schmölln Tel.:
034491-582393
oder Hr. J. Schmidt, Radeberg, Tel.: 03528-442711
Navi
-
Koordinaten: N 50°31.198 E013° 22.532
www.goerkau.de
Maria hat geholfen!
Die Wallfahrten nach Quinau/Kvetnov im Böhmischen Erzgebirge waren im
Jubiläumsjahr 2017 geprägt vom Gedenken an die 675 jährige Geschichte dieses
Wallfahrtsortes und von den zahlreichen Votivtafeln mit der Aufschrift „Maria
hat geholfen“ die, restauriert, im Gewölbe unter dem Glockenturm wieder
angebracht waren.
Wie es seit Jahrhunderten Tradition ist, kamen auch in diesem Jahr an den drei
Sonntagen (2.; 9. u. 16. Juli) zum Fest Mariä Heimsuchung (2. Juli) wieder zahlreiche Pilger in
die alte Heimat im Böhmische Erzgebirge, um Maria, die Gottesmutter, zu ehren
und um Trost und Hilfe zu erbitten. Die Hl. Messen in deutscher Sprache begannen
jeweils 14:00 Uhr mit dem Rosenkranzgebet. Die tschechischen Katholiken kamen
bereits am Vormittag vom Dorfkreuz in Quinau über die Rosenkranztreppe zur
Wallfahrtskirche. Erfreulich ist zu beobachten, dass diese zusammen mit ihren
Kindern zur Wallfahrtskirche kommen.
Der Ablauf der Hl. Messe wurde bereits in einer Beratung der Vorbereitungsgruppe Anfang April d.J. festgelegt. Die Hauptzelebranten, andere Priester und die Organisten konnten für die einzelnen Wallfahrtssonntage eingeteilt werden. Aus dem Quinauer Liederheft wurden, wie alle Jahre, Lieder herausgesucht, die den Gläubigen von Kindheit an vertraut sind; wie Teile der Schubertmesse und verschiedene Marienlieder. Dabei ist auch Abwechslung gefragt. Und so wurden in diesem Jahr auch zwei neuere Lieder aus dem „Gotteslob“ gesungen. Mit den verschiedenen Priestern am Altar hörten die Gläubigen auch unterschiedliche Predigten. Diese sind stets bemüht, den vielseitigen Ansprüchen der Pilger gerecht zu werden und ihnen entsprechende Glaubensbotschaften mit auf den Weg zu geben.
Wallfahrergemeinde beim Gottesdienst am 9.Juli 2017
Die Marienandacht nach der Hl. Messe war geprägt von
besonderen Mariengebeten, Litaneien und Gesängen. Am 2. Wallfahrtssonntag sprach
der Priester ein wirklich zu Herzen gehendes Gebet, er sagte u.a.:
„Muttergottes von Quinau, wir kommen zu dir, um dir die Ehre zu geben.
Seit 675 Jahren wallfahren die Menschen hierher ins Böhmische Erzgebirge mit
ihren Sorgen und mit ihren Nöten im Geiste verbunden mit denen, die sie am
Herzen tragen. Und keiner wird weggegangen sein, ohne Trost und Hilfe erfahren
zu haben. Wir kommen auch heute zu dir und bitten um deinen Schutz und deinen
Segen und deine Fürsprache bei Christus . . .“. Zahlreiche Pilger kamen dann
nach vorn, um Maria, in Gestalt der altehrwürdigen, wunderschönen,
holzgeschnitzten Statue, zu verehren.
Für uns, die vertriebenen Deutschen, die aus dem Altkreis Komotau stammen, wird
es zunehmend schwieriger, die uralte Marienwallfahrtsstätte in Quinau zu
besuchen. Aber auch in diesem Jubiläumsjahr fanden sich zahlreiche Pilger aus
den alten und neuen Bundesländern Deutschlands ein. Verstärkt wurden sie durch
Katholiken aus den sächsischen Nachbarpfarreien Chemnitz, Flöha, Freiberg,
Marienberg-Olbernhau und anderen Orten. Für künftige Jahre besteht die
berechtigte Hoffnung, dass auch jüngere Priester die deutschsprachigen
Gottesdienste leiten. So kamen an den einzelnen Sonntagen neben den deutschen
Priestern, die aus unserer Heimat stammen, wie Pfarrer Karl Brünnler und Pfr.
Heinrich Bohaboj, jeweils auch Pfarrer und Kapläne aus Sachsen. Diesen sei
vielmals gedankt. Das alles stimmt zuversichtlich, zumal in den 1970er und 80er
Jahren die Hl. Messen für uns Deutsche meistens nur von den tschechischen
Pfarrern aus Görkau und Komotau gehalten wurden.
Ein herzliches Gott vergelt´s gilt ebenfalls den
anderen aktiven Mitwirkenden wie Lektoren, Vorbetern, Ministranten, Organisten
und Küstern. Aber gedankt sei auch all
denen, die die Kirche gereinigt und geschmückt
haben.
Die Anzahl der Gläubigen ist am 2. Wallfahrtssonntag (9. Juli) mit etwa 160 am
höchsten gewesen, weil die Teilnehmer am Gedenktag des Komotauer Todesmarsches
in Deutschneudorf zusammen mit der Heimatkreisbetreuerin, Frau Hedwig Gemmrig,
ebenfalls nach Quinau kamen. An den zwei anderen Sonntagen waren es jeweils etwa
50 Pilger.
Besonderes Interesse fanden an allen drei Sonntagen die Votivtafeln im Gewölbe
des Glockenturms. Neben 15 Tafeln aus Glas und einer aus Marmor, konnten auch 3
aus Holz gesichert und angebracht werden. Diese wurden erst 1946 gestiftet.
Andere sind bereits 100 Jahre alt.
Sie stammen aus der Zeit der zwei Weltkriege.
Angefertigt wurden sie zum Teil vom Görkauer
Bildhauer und Steinmetz Franz Richter. In zwei Arbeitseinsätzen im Mai und Juli
2017 hatten Diakon Neumann und Jürgen Schmidt, zusammen mit ihren Ehefrauen, die
alten Tafeln, die früher hinter dem Hauptaltar in der Quinauer Kirche angebracht
waren, gereinigt, restauriert und angeschraubt. Ebenso wurde eine zerbrochene
Votivtafel am Bildstock, draußen neben dem Felsen, repariert und befestigt. Die
Unkosten für diese Arbeiten übernahm dankenswerterweise das Ehepaar Gömpel aus
Trutzhain, dem Quinauer Wallfahrtsort in Hessen.
Votivtafeln im Gewölberaum des Glockenturms
Gern angenommen wurde von den Pilgern auch das Angebot an Verpflegung und von
allerlei Wallfahrtsandenken am Kiosk, den wieder dankenswerterweise Frauen aus
der Pfarrei Görkau/Jirkov betrieben. Es konnten Kerzen, Glöckchen, Tassen und
Oblaten mit deutscher Beschriftung erworben werden. Angeboten wurde auch das bis
2017 erweiterte Heftchen zur Geschichte der Quinauer Wallfahrt aus dem Jahr
1925.
Ebenfalls neu war in diesem Jahr eine dreifache Biergartengarnitur, die von Pfr.
Brünnler organisiert und vom Heimatkreis Komotau gespendet wurde. Diese
Sitzgelegenheiten boten den Pilgern Platz für einen Imbiß und für Gespräche.
Pfr. M. Dvoulety, der zuständige tschechische Pfarrer aus Görkau/Jirkov, war
auch besonders dankbar für die Kollekte an den drei Sonntagen.
Es kann und wird in Quinau leider nie mehr so sein,
wie vor der Vertreibung der deutschen Bevölkerung, als es in Quinau zahlreiche
Prozessionen hinauf ins Gebirge gab, als viele Gasthäuser im Dorf geöffnet
hatten und Verkaufsstände die Lindenallee zur Kirche hinauf säumten, als es für
die Kinder ein „Ringelspiel“ gab und hunderte Gläubige die Beichte ablegten. Das
können „die Alten“ nur in der Erinnerung bewahren und es ihren Nachfahren
weitergeben.
Am Ende dieses kurzen Berichtes ist aber festzuhalten, dass an allen drei
Sonntagen die Menschen gern nach Quinau kamen und hoffentlich auch getröstet und
gestärkt mit dem Segen der Muttergottes wieder in ihren Alltag zurück kehrten.
Unsere Vorfahren haben ihren Dank an die Gottesmutter Maria von Quinau auf den
Votivtafeln niedergeschrieben. Vertrauen auch wir darauf: „Maria hat geholfen
und sie wird auch weiter helfen!“
Wir sind alle aufgerufen, auch in den nächsten Jahren wieder nach Quinau zu
pilgern, wo wir als dankbare Heimatfreunde und Gäste in unserem geliebten
Erzgebirge willkommen sind.
Beten und arbeiten wir dafür, dass das alte, liebliche Marienheiligtum unserer
Heimat weiterhin erhalten, gepflegt und vor allem von gläubigen Menschen
beiderseits des Erzgebirges besucht wird.
Jürgen Schmidt, im Juli 2017
* * *
Gedenksteinpflege in
Görkau (Jirkov)
Wenn
man selbst dabei ist, von früh morgens bis zum Abend, also 12 Stunden lang, erst
dann kann man einschätzen und bewerten, was es bedeutet, einen Gedenkstein zu
pflegen. Es handelt sich um den jährlichen
Einsatz von Soldaten der Bundeswehr in unserer Heimatstadt
Görkau/Jirkov, bei dem das Areal um den Gedenkstein des Görkauer Freundeskreises
(GFK) und das älteste Grab auf dem Städtischen Friedhof gereinigt und mit neuem
weißen sächsischen Marmorsplitt belegt wurden.
Im Jahre 2004 ist dieser Gedenkstein, der an die
verstorbenen Deutschen in Görkau und an die Vertriebenen, die in der Fremde
ruhen, errichtet worden. Das geschah
mit großzügiger
Unterstützung und in enger Zusammenarbeit
mit der Stadtverwaltung von
Jirkov/Görkau. Seit der Errichtung der Anlage organisiert das Mitglied des GFK,
Thomas Mielenz, Hptm. i. R., aus der Partnerstadt Brand-Erbisdorf jährlich
diesen ganz besonderen Einsatz von Soldaten und Reservisten der Bundeswehr
(Standort Sachsen). Bis vor wenigen Jahren beteiligten sich auch Soldaten der
tschechischen Armee daran und es wäre zu begrüßen, wenn diese
landesübergreifende Zusammenarbeit wieder aufleben könnte.
Es ist in diesem Zusammenhang festzuhalten, dass dieser Gedenkstein kein „Kriegerdenkmal“, sondern eine Erinnerungsstätte an die deutsche Bevölkerung von Görkau/Jirkov ist, die mindestens seit der ersten Erwähnung der Stadt im Jahre 1269 bis vor 70 Jahren hier lebte.
Wie ein eingespieltes Team von Landschaftsgärtnern
hatten sechs Soldaten der verschiedensten Waffengattungen und Dienstgrade
innerhalb von 2 Stunden das gesamte Denkmalsareal und das geschützte erste Grab
auf dem Friedhof in einen sauberen, gepflegten Zustand versetzt.
Zur Mittagspause mit gutem böhmischem Essen wurden alle
Beteiligten, auch die Vertreter des GFK und der Partnerstadt Brand-Erbisdorf,
vom Bürgermeister der Stadt Jirkov/Görkau ins Schloß Rothenhaus eingeladen.
Das älteste Grab auf dem neuen Friedhof in Görkau
Pünktlich um 14:00 Uhr begann dann auf dem Friedhof die traditionelle kurze Gedenkfeier. Dazu waren auch der Bürgermeister von Jirkov/Görkau, Radek Štejnar, mit der Dolmetscherin Andrea Karlovska und der Oberbürgermeister der Partnerstadt Brand-Erbisdorf, Dr. Martin Antonow, gekommen. Die Soldaten und Offiziere hatten ihre Dienstuniformen angelegt und drei tschechische Jagdhornbläserinnen umrahmten die kleine Feier. In gleicher Weise, wie bei den vergangenen Treffen des GFK mit bis zu 50 Heimatleuten, legten die Vertreter der Gruppen Kränze und Blumengebinde am Gedenkstein nieder.
Es folgten kurze
Grußworte der beiden Bürgermeister und des GFK- Vertreters, Jürgen
Schmidt. Dieser nahm den Titel des Buches von Prof. Rudolf Jansche, „Damit kein Gras drüber wächst“ zum Mittelpunkt seiner
Gedenkworte in dem er ausführte: Dieses alte
deutsche Sprichwort ist heute hier wortwörtlich ausgeführt worden. Sie haben
dafür gesorgt, dass dieser Gedenkstein mit der Inschrift immer sichtbar und
gepflegt ist. Die Geschichte der Menschen, die hier lebten, wird damit
nicht vergessen.“
Der Redner ging auch besonders auf den unerwarteten Tod
des Gründungsmitgliedes und Organisators des GFK, Franz Löschner, am 17.2.2017
ein. Vor einem Jahr hatte dieser noch selbst den Kranz für die verstorbenen
Heimatfreunde zum Gedenkstein getragen.
Mit dem Entzünden eines Grablichtes und eines kurzen
Gebetes zum Totengedenken endete diese würdige Feier.
Den Beteiligten war es deutlich anzumerken, dass es
wichtig und richtig ist, diesen jährlichen Arbeitseinsatz zu leisten. Er soll
nicht nur der Pflege des Gedenksteins dienen, sondern ganz besonders der
nachbarlichen und partnerschaftlichen Begegnung von Tschechen und Deutschen,
damit das gegenseitige Verständnis über die vergangenen tragischen Ereignisse
weiter wächst, noch bestehende Missverständnisse
abgebaut und unterschiedliche Geschichtsauffassungen geklärt werden.
Jürgen Schmidt
Wie in allen
Landesteilen, in den Landschaften, in den Dörfern und Städten unsere alten
Heimat Böhmen, so gab es auch in Görkau verschiedene Bräuche zum Osterfest.
Da waren zunächst die
„weltlichen“ Bräuche, die besonders mit dem Frühlingsanfang und dem Aufblühen
der Natur zusammenhingen: Osternester mit Osterhasen und Ostereiern für die
Kinder wurden von den Eltern hergerichtet und möglichst im Garten versteckt;
Bauern hatten Osterlämmer und Osterzicklein vom Haus auf frischen Wiesen; junge
Mädchen gingen schweigend Osterwasser holen; Knaben kamen am Ostermontag zum
„Aufpeitschen“ in die Häuser und baten um Süßigkeiten.
Manche dieser Bräuche
gingen auch auf christliche Traditionen zurück. Die Palmprozession am
Palmsonntag war der Beginn der Kar- und Ostertage. Das „Schnarrenhgehen“ der
Buben in der Karwoche war ebenfalls ein kirchlicher Brauch. Von Gründonnerstag
bis Karsamstag wurde mit allerhand Gerät geschnarrt, weil in diesen Tagen keine
Kirchenglocken läuteten.
Seinerzeit war es
üblich, die Auferstehungsfeier bereits am Karsamstag zu beginnen. Dabei kamen
die Gläubigen zu einer Prozession zusammen, die um die Kirche herumführte, um
dann die Hl. Messe in der Dekanalkirche St. Aegidius mitzufeiern.
Auch das Osterreiten gab
es mancherorts, bei dem Reiter auf geschmückten Pferden die Botschaft von der
Auferstehung durch Stadt und Dorf trugen.
Gewiss haben die
Heimatvertriebenen aus Görkau und der Umgebung in ihrem neuen Umfeld andere,
neue und schöne Osterbräuche kennen und lieben gelernt, aber die Erinnerung an
die Kindheit und Jugendzeit kommt an allen Festen, so auch zu Ostern, wieder in
freudige, aber auch wehmütige Erinnerung.
Der Görkauer
Freundeskreis wünscht allen Heimatleuten ein frohes und gesegnetes Osterfest.
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- Nachruf -
Zum Abschied von Franz Löschner
* 10.2.1927
+ 17.2.2017
Unser Landsmann und Heimatfreund Franz
Löschner
ist nicht mehr unter uns.
Noch in der letzten Ausgabe der Komotauer Zeitung
gratulierten wir ihm zu seinem 90. Geburtstag und freuten uns mit ihm über
dieses Jubiläum.
Nun erreichte uns diese traurige und schmerzliche
Nachricht. Franz ist unerwartet am 17. Februar 2017 im Krankenhaus in
Hofheim verstorben.
Wir verlieren mit Franz Löschner einen guten
Freund, der uns viel gegeben hat und unendlich fehlen wird.
Er war der nimmermüde und begnadete Organisator
unseres Görkauer Freundeskreises. Er war kein Mann großer Worte. Er
organisierte alljährlich die Heimattreffen, verwaltete die Finanzen, er
dokumentierte und archivierte unzählige Berichte, Erzählungen, Ortspläne und
Landkarten über unserer geliebten Heimat, über die Stadt Görkau und deren
Umgebung. Seine alljährliche Oster- und Weihnachtspost wird uns von nun an
fehlen. Sein Lebenswerk aber bleibt uns und unseren Nachkommen erhalten.
Durch sein Wirken für den Görkauer Heimatkreis hat sich Franz Löschner um
seine Heimat außerordentlich verdient gemacht. Wir sind ihm zu großem Dank
verpflichtet. Er wird in unserer Mitte für immer in Erinnerung bleiben.
Franz Löschner wurde am 7. März auf dem Friedhof in
Kelkheim beigesetzt. Im Namen des Görkauer Freundeskreises hat Prof. Rudolf
Jansche ihn auf seinem letzten Gang begleitet und ein Blumengesteck
niedergelegt. Seinem Sohn Wolfgang und den weiteren Angehörigen sprechen wir
hiermit nochmals unsere aufrichtige Anteilnahme aus.
Lieber Franz, Du warst ein liebenswerter und aufrichtiger Heimatfreund. Einen besseren gibt es nicht. Du hattest noch so viel vor und wolltest noch so viel tun. Wir danken Dir für alles und werden Deiner immer gedenken.
Wie gern hörtest Du das
Anton Günther -
Lied
„
'S is Feierobnd
“. Wir
verneigen uns tief vor dir und wünschen Dir einen schönen Platz im Himmel.
Lebe wohl, lieber Freund.
In Vertretung Deiner
Freunde und Landsleute des Görkauer Freundeskreises
D