(hier findet man wichtige Beiträge über Kultur und Brauchtum sowie über besondere Veranstaltungen des GFK,
die in diesem Jahr unter "Aktuelles" oder "Termine" veröffentlicht wurden und nun hier archiviert sind)
und Weihnachten
Weihnachten naht!
Und wenn wieder Weihnachten naht,
kehren die Erinnerungen zurück ins
Elternhaus -
ins Heimatdorf - in die Heimatstadt.
Wenn die Schneeflocken Berg und Tal
mit weißen Mützen die Landschaft
bedecken.
Wenn die Sternlein die ganze Nacht
alles glänzend beleuchten.
Die Erinnerung an die schönen
Stunden,
diese festlichen Tage zu begehen,
lebt in uns weiter.
Walter
Lorenz
aus Buchkalender Erzgebirge Saazerland 2001
Es
gibt wohl niemand, der nicht wehmütig an seine Kindheit zurückdenkt,
besonders wenn die geheimnisvoll umwitterte
Advents- und Weihnachtszeit naht. Was für Erinnerungen werden
da wach! Daheim war damals in den frühen 1930er Jahren alles weit
bescheidener als heute. Man schenkte sich zu Weihnachten keine
Luxusdinge, sondern das, was benötigt wurde. Nur die Kinder durften
sich ein Spielzeug wünschen. Lange vor dem Fest schrieben wir
Wunschzettel an das Christkind, die wir am Nikolausabend ins Fenster
legten und wir glaubten noch weit ins Volksschulalter, das
Christkind habe sich persönlich vom Himmel auf die Erde bemüht und
die Zettel abgeholt. Ein Schlitten war oft der wichtigste Wunsch zu
Weihnachten, damit der Schnee an den Hängen des Gebirges auch
zünftig genutzt werden konnte.
Vater und Großvater mußten in dieser
Zeit oft noch „Holz machen“, weil die Öfen in den Wohnungen neben
unserer heimischen Kohle auch Holz brauchten. Die Mütter und
größeren Mädels waren mit Backwerk und Zuckerzeug beschäftigt, was
dann zum Fest in erstaunlicher Vielfalt auf den Tisch kam. Die
Krönung war natürlich der Christstollen. Dieser war beileibe nicht
so gehaltvoll wie beispielsweise heute der „Dresdener“, aber er wurde auch
erst am Heiligen Abend angeschnitten. In vielen Familien wurde bei
den abendlichen Hutzenstunden auch in anderer Art gewerkelt,
erzählt, musiziert und gesungen. Das Herrichten der Weihnachtskrippe
oder eines Weihnachtsberges war, besonders in den Gebirgsdörfern die
Aufgabe der Väter, wobei die größeren Buben schon mithelfen durften.
Trotz vermehrter Geschäftigkeit gab es „ dr hamm“ in unserer
Kinderzeit viel mehr Ruhe und Besinnlichkeit als heutzutage. Es wäre
schön, wenn wir – die Alten – unseren Enkeln etwas mitgeben könnten
von der Adventszeit unserer Kindheit in der alten Heimat Görkau und
den umliegenden Dörfern.
Auszüge aus einem Beitrag von R.
Kreuzinger
Buchkalender Erzgebirge Saazerland 2001
Gemälde
von Gustav Zindel
(Knecht Ruprecht mit Christkind) ?
Holzeinschlag
in Hintergrund der Tannich bei Görkau
"Schafft fest Haazing rei,
´s muß warm in Stübl sei,
wenn`s in Winter störmt und schneit. "
Anton Günther, 1909
Fotos: Siegfried Hennrich, 1938
* * *
"Als Böhmen noch bei Österreich war - vor hundert Jahr, vor hundert Jahr . . . !"
so sang einst Peter Alexander.
x
Das Kriegerdenkmal im ehemaligen Annapark in Görkau
wurde restauriert und am 29. Juli 2018 fertiggestellt.
Der gesamte Park wurde neu gestaltet.
Der Termin einer Wiedereinweihung
anläßlich des Endes des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren
ist dem GFK leider nicht bekannt.
x
Der Erste Weltkrieg endete für Österreich-Ungarn
und Böhmen mit dem Waffenstillstand, der am 3. November 1918 in der
Villa Giusti bei Padua durch österreichische und italienische Generäle
geschlossen wurde. Der letzte Kaiser, Karl I., verzichtete auf jeden
Anteil an den Staatsgeschäften. Nach der Abdankung des deutschen Kaisers
Wilhelm II. folgte am 11. November 1918 die Unterzeichnung eines
allgemeinen Waffenstillstandes mit den Siegermächten. Für
Österreich-Ungarn sind insgesamt 7,8 Millionen Soldaten für diesen Krieg
eingezogen worden. Am Ende gab es davon mehr als 1 Million Gefallene und
2 Millionen Verwundete, sowie 500 Tausend zivile Opfer. Die
Kriegsausgaben werden mit 99 Milliarden Goldmark angegeben. Unsere
Heimatstadt Görkau hatte 141 Tote zu beklagen. Es waren Gefallene,
Vermisste und an den Kriegsfolgen Verstorbene.
Bereits am 28. Oktober 1918, noch vor dem Ende des Ersten Weltkrieges, wurde in den „Böhmischen Ländern“ die I. Tschechoslowakische Republik mit der Hauptstadt Prag ausgerufen. Das Selbstbestimmungsrecht der Deutschen wurde nicht beachtet. Allerdings war es der deutschen Bevölkerung von Görkau möglich, 10 Jahre nach dem Ende des Krieges und zwar am 23. September 1928 ein recht großes Kriegerdenkmal im damaligen Annapark zu errichten.
Kriegerdenkmal in Görkau - zur Einweihung am 23. 9.1928
Nach der
Vertreibung der Deutschen aus Görkau 1945 wurde dieses Denkmal zwar
nicht demoliert und abgerissen, wie in anderen Städten und Dörfern
unserer Heimat, aber es war unansehnlich, vernachlässigt, die Tafeln mit
den Namen unleserlich oder übermalt und bis vor wenigen Wochen kaum
beachtet.
Am 30. Juli 2018 erhielt der Görkauer Freundeskreis völlig unerwartet vom Stadtverordneten und Historiker, Michal Becvar, aus Jirkov/Görkau eine Kurzmitteilung, dass das Kriegerdenkmal restauriert worden sei und auch der Park umgestaltet werden wird. Wir erhielten auch ein erstes Foto, auf dem die neuen Tafeln mit den Namen der Gefallenen und das erneuerte Denkmal zu sehen sind.
Kriegerdenkmal in Görkau restauriert - Stand: 29.7.2018
Foto: M. Becvar, Jirkov
Das Erstaunen war groß im GFK und
die Frage stand im Raum: wieso gerade jetzt, aus welchem Anlass und
warum hatten wir keine Vorabinformationen über diese Projekt? Diese
Fragen sind leider bis heute (2. Sept. 2018) nicht geklärt. Es wird
vermutet, dass diese Restaurierung aus Anlass der 100 jährigen
Wiederkehr des Endes des Ersten Weltkrieges von geschichtskundigen und
kunstverständigen Bürgern der Stadt Jirkov / Görkau angeregt wurde und
durch finanzielle Unterstützung vom Land und von der Europäische Union
möglich war.
Obwohl bei der Schreibweise der 141 Namen auf den drei Tafeln des Denkmals mehrere Ungenauigkeiten und Schreibfehler festgestellt wurden, die demnächst noch behoben werden sollen, ist der Görkauer Freundeskreis der Stadtverwaltung von Jirkov sehr dankbar für die gut gelungene Restaurierung der gesamten Anlage. (siehe Foto unten) Ob und wann es eine Wiedereinweihung des Kriegerdenkmals geben wird, ist uns leider nicht bekannt. Wir empfehlen allen Görkauern, wenn sie wieder einmal ihre alte Heimatstadt besuchen, nicht nur auf den Friedhof (Gedenkstein des GFK) zu gehen, sondern auch den Annapark mit dem restaurierten Kriegerdenkmal gegenüber der Bürgerschule zu besuchen und ihrer Angehörigen zu gedenken.
Kriegerdenkmal im ehemaligen Annapark
gegenüber der Bürgerschule in Görkau
Jürgen Schmidt, 2.9. 2018
Kurzbericht
über die Gedenkfeier in Deutschneudorf
Redner/innen der Gedenkveranstaltung
(von links nach rechts: Pfr. Brünnler; Frau Kluge; Frau Gemmrig; Herr Haustein; Herr Hörrmann)
weitere Fotos siehe unter www.komotau.de
Gedankt sei an dieser Stelle Frau
Gemmrig vom Heimatkreis, Herrn Haustein und Frau Kluge als Bürgermeister
von Olbernhau und Deutschneudorf, Herrn Hörrmann vom Sudetendeutschen
Landesverband Sachsen, sowie Herrn Pfarrer Brünnler für ihre klaren und
mahnenden Worte.
Diese jährlich stattfindende Gedenkveranstaltung bleibt auch künftig ein sehr wichtiges Geschichtszeugnis, „damit kein Gras drüber wächst“ über die menschenrechtswidrigen Taten nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges.
Jürgen Schmidt; Görkauer Freundeskreis
Quinauer Wallfahrten 2018
Kurzbeitrag
Wie seit langer Zeit üblich, so
kamen auch in diesem Jahr an den drei Sonntagen im Juli, in den
Wochen um das
Patronatsfest Mariä Heimsuchung – 2. Juli
–zahlreiche Gläubige aus dem böhmischen und sächsischen Erzgebirge
nach Quinau. Am zweiten Sonntag war die Wallfahrtskirche zur Hl.
Messe am Nachmittag besonders gut besucht, weil eine große Anzahl
der Teilnehmer an der Gedenkfeier in Deutschneudorf am 7. Juli,
danach auch nach Quinau kamen.
Die Predigt hielt der aus Komotau
stammende Pfarrer i.R., Karl Brünnler. Er betrachtete den Werdegang
der Quinauer Wallfahrt vom Beginn im Jahre 1342 bis in unsere Zeit.
Nachdem im vorigen Jahr das
675jährige Jubiläum gefeiert werden konnte, war die Besonderheit an
diesem Sonntag die Weihe und zur allgemeinen Benutzung übergebene
neue barocke Vortragekreuz.
Der Heimatkreis Komotau und der
Förderverein Mittleres Erzgebirge Komotauer Land e.V. hat aus Spenden der Vertriebenen
dieses Kruzifix, welches in Schlesien erworben wurde,
finanziert.
Weitere nötige Einrichtungsgegenstände, wie beispielsweise ein paar
Kirchenbänke, sollen in nächster Zeit besorgt werden.
Zunehmend wird die Quinauer
Wallfahrt auch zu einem Treffen von Christen aus Sachsen mit den
ehemaligen deutschen Einwohnern des böhmischen Erzgebirges, die seit
der Vertreibung in ganz Deutschland verstreut leben müssen.
Besonders zu erwähnen ist in diesem
Zusammenhang die Heimatgruppe Bitterfeld-Wolfen, die wieder mit
einem Autobus angereist war.
Mehrere Priester und Assistenten
feierten zusammen mit etwa 100 Gläubigen am 8. Juli die Hl. Messe
mit der anschließenden Marienverehrung.
Mit Essen
und Trinken und mit dem Erwerben von verschiedenen
Wallfahrtsandenken, sowie lebhaften Wiedersehensgesprächen klang bei
herrlichem Sommerwetter dieses schöne Fest aus.
"Gedenkstein 2018"
"Kranz des GFK"
"Jürgen Schmidt spricht das Totengedenken"
"Mitgestalter der Gedenkfeier"
"Anwesende am Gedenkstein in Görkau am 9. Mai 2018"
* * *
Frühling in der Umgebung von Görkau
"Wenn de Vuglbeer blüht..." Der Neue
Teich an der Straße von Neuhaus nach Kleinhan; 2014
Foto von Siegfried Hennrich 1938
* * *
Der Februar
– dr Feber –
„Zu
Neujahr einen Hahnentritt; zu Dreikönig einen Hirschensprung und zu Lichtmeß
eine ganze Stund".
Der zweite Tag des Monats, der Lichtmeßtag, Mariä Lichtmeß, ein kirchlicher Feiertag, ist bis heute durch Bauern- und Wetterregeln bekannt; z.B.
„Wenn`s zu Lichtmeß stürmt und schneit,
ist das Frühjahr nicht mehr weit.“
Weil es nun aber oftmals
nicht im ganzen Land das gleiche Wetter gibt, trifft diese Regel wohl auch nicht
überall zu. Auch sollte man den 2. Februar nicht
zu genau nehmen, denn manche dieser Sprüche gelten für die ganze Woche um
diesen Tag herum. So war es in diesem Jahr 2018 sehr unterschiedlich, am 2.
schien die Sonne und am 3. schneite es. Da kann sich jeder seinen Raim darauf
machen, wann das Frühjahr kommen wird oder ob wir nochmal ein paar Tage oder
Wochen Winter haben werden.
Im Gebirge oberhalb
unserer Heimatstadt Görkau – Jerke – war es viel länger Winter, als am Südhang
des Böhmischen Erzgebirges.
Unser Heimatmaler Gustav
Zindel aus Rodenau bei Platten hat zahlreiche Winterbilder gemalt. Auch das
Thema Schneesturm konnte er sehr lebendig festhalten. Zwei Gemälde von Gustav
Zindel, die diese schwere Zeit für Mensch und Tier zeigen, möchte der Görkauer
Freundeskreis an dieser Stelle veröffentlichen und damit sein gesamtes
kulturelles Schaffen besonders lobend erwähnen. Seinen Nachkommen sei für die
Erlaubnis vielmals gedankt.
J.
Schmidt, GFK
Im Februar
2018
Literaturhinweise des GFK:
* Im Buchkalender "Erzgebirge Saazerland" für 2018 vom Preußlerverlag (HPV) ist der Beitrag: "Die wundersame Geschichte des historischen Wandbildes in Görkau" auf den Seiten122 bis 130 erschienen.
* In der Komotauer Heimatzeitung, Heft Oktober-November 2017, ist der Bericht über die Quinauer Wallfahrten 2017 mit einigen Fotos veröffentlicht worden. Dieser Bericht steht auch auf unserer Internetseite unter Rückblicke 2017.
Die Komotauer Zeitung - auch "Heimat Chronik" genannt, ist die wichtigste Publikation unsere Heimatkreises Komotau für unsere Landsleute. Sie erscheint seit vorigem Jahr leider nur noch jeden zweiten Monat als Doppelausgabe.
Gedruckt wird diese Zeitschrift im Helmut Preußler Verlag Nünberg und herausgegeben vom Kreisvorstand des Heimatkreises Komotau unter Leitung von Frau Hedwig Gemmrig.
Zahlreiche Heimatfreunde und Ortsbeteuer sowie der Förderverein Erzgebirge Saazerland füllen dieses "Heimatblatt" mit aktuellen Berichten und Fotos, mit Heimaterzählungen, sowie geschichtlichen, kulturellen, religiösen und politischen Beiträgen. Einen ansehnlichen Teil der 48 seitigen Doppelausgaben nehmen die Mitteilungen über die einzelnen Heimatorte und die Geburtstagswünsche unserer Landsleute ein.
Besonders für unsere Älteren, die sich nicht mehr mit den neuen Medien, wie z.B. dem Internet, anfreunden können, ist diese Zeitschrift das beste Bindeglied zwischen uns und unserer verlorenen Heimat und zwischen den Landsleuten untereinander.
Wer diese Heimatzeitung noch nicht abboniert hat, sollte das umgehend tun. Der Jahresbeitrag von 37,- € ist gut angelegtes Geld. Unter Tel.: 0911-954780 kann man eine Bestellung abgeben.
Jüngere Leute, die diese Zeilen hier im Internet lesen, haben somit die Möglichkeit, ihren Eltern, Großeltern, anderen Verwandten oder Freunden durch ein Abbo dieser Heimatzeitung eine große Freunde zu machen - vielleicht auch als Weihnachtsgeschenk.
J. Schmidt, Redaktion GFK