Rückblicke 2019
(hier findet man wichtige Beiträge über Kultur und Brauchtum sowie über besondere Veranstaltungen des GFK und des Heimatkreises Komotau,
die in diesem Jahr unter "Aktuelles" oder "Termine" veröffentlicht wurden und nun hier archiviert sind)
Im Schloß Rothenhaus (und vielleicht auch im Info-Büro in Görkau)können unsere Heimatleute und auch die Touristendiese beiden Postkarten für je 8 Kronen erwerben.Das ist ein kleines positives Zeichen dafür, dass geschichtsbewußte und kunstverständige Menschen unserer alten Heimatstadt die Jahrhunderte alte Geschichte Görkaus nicht vergessen haben.
(Für mich war es ein schönes Erlebnis im Juli 2019, als ich das Schloß Rothenhaus besuchte und diese Postkarten für mein Archiv erwerben konnte. J. Schmidt, Görkauer Freundeskreis)
Marktplatz in Görkau /Jirkov
mit Rathaus und Brunnen
Neue Info-Tafel am Marktplatz mit dreisprachigen Texten
(leider aber keine historischen deutschen Namen und Bezeichnungen) - Fotos: J. Schmidt, Juli 2019
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13. Juli, Samstag, 13:00 Uhr;
Gedenkveranstaltung zum Komotauer
Todesmarsch am Denkmal in Deutschneudorf.
Veranstaltung an der Gedenkstätte „9. Juni 1945“ in Deutschneudorf
Die jährliche Gedenkveranstaltung zum “
Komotauer Todesmarsch am 9. Juni 1945“ fand
an der Gedenkstätte in
Deutschneudorf an der sächsisch- böhmischen Grenze in diesem Jahr am
Samstag, den 13. Juli statt.
Eingeladen hatte der Sudetendeutsche
Heimatkreis Komotau und der Förderverein Mittleres Erzgebirge –
Komotauer Land e.V.
Als Ehrengäste und Vorstände waren gekommen:
Bürgermeister Heinz-Peter Haustein, Olbernhau und Bürgermeisterin
Claudia Kluge, Deutschneudorf.
Dietmar Hübler, Vorsitzender des Sudetendeutschen Landesverbandes
Sachsen e.V.
Dr. jur. Herbert Haischmann, Zeitzeuge und Autor.
Die Geistlichen, Pfr. Karl Brünnler und Pfr. Michael Harzer
Die Vorsitzende, Hedwig Gemmrig, als Gastgeberin.
Nach der Begrüßung durch die Heimatkreisvorsitzende und Worten der
Bürgermeister, sprach der Beauftragte des Sächsischen
Innenministeriums für Vertriebene und Spätaussiedler, Dr. Baumann,
zu den etwa 70 Teilnehmern der Gedenkveranstaltung.
Die Gedenkrede hielt der Überlebende des Komotauer Todesmarsches,
Dr. Haischmann. Er berichtete über seine aktuelle Dokumentation, in
dem er Einzelheiten und Zahlen zum Massaker auf dem Jahnspielplatz
in Komotau, zum Todesmarsch am 9. Juni 1945 nach Gebirgsneudorf und
zum Arbeitslager im Hydrierwerk Malteuern nannte. Die Anzahl der
Inhaftierten und der getöteten Deutschen in dieser Zeit belegte Dr.
Haischmann anhand der bereits vor wenigen Jahren veröffentlichten
Geschichts-Diplomarbeiten zweier tschechischer Studenten und mit
eigenen Nachforschungen.
Nach den Gedenkworten des Vorsitzenden des Sudetendeutschen
Landesverbandes Sachsen e.V. sprach der Heimatpfarrer, Karl
Brünnler, Worte des Totengedenkens und Gebete für die Opfer an
diesem historischen Ort.
Frau Hedwig Gemmrig schloß die Gedenkfeier und lud die Gäste zu
einer Kaffeestunde nach Deutscheinsiedel ein und ebenso am nächsten
Tag ins böhmischen Erzgebirge zur Quinauer Wallfahrt.
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Auch die Quinauer Wallfahrten am 7.; 14. und 21. Juli 2019 waren wieder gut besucht. Erstmalig spielte am 1. Sonntag der Posaunenchor aus dem sächsischen Pobershau zum Gottesdienst.
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Wichtige Ereignisse im Monat Mai 2019
Das alljährliche Totengedenken auf dem Görkauer Friedhof fand in diesem Jahr am Donnerstag, den 9. Mai statt. In bewährter Weise organisierte, Thomas Mielenz, Hauptmann i.R, am Vormittag die Säuberung der Gedenkanlage und des Ehrengrabes auf dem Heimatfriedhof in Görkau/Jirkov zusammen mit Soldaten der Bundeswehr des Standortes Marienberg in Sachsen. Ihnen allen, besonders auch Herrn Brendler, dem Vertreter der Partnerstadt Brand-Erbisdorf gebührt ein ganz besonderer Dank.
Thomas Mielenz bei der Kranzniederlegung
am 9. Mai 2019 in Görkau
Nach einem gemeinsamen Mittagessen zusammen mit der neu gewählten Bürgermeisterin der Stadt, Frau Darina Kováčová, fand unter der Teilnahme von Heimatleuten aus Görkau und Komotau gegen 14:00 Uhr eine kleine Gedenkfeier mit Kranzniederlegung, umrahmt von Trompetenklängen, statt. Worte des Totengedenkens sprach als Vertretung des Görkauer Freundeskreises Thomas Mielenz, der auch ein Grablicht am Gedenkstein aufstellte.
Anschließend trafen sich einige Heimatleute mit Frau Emma Laubrova vom Begegnungszentrum zu einer kleinen Kaffeerunde und Gesprächen in der Stadt.
Die gesamte Veranstaltung verlief sehr
harmonisch und die Begegnung mit der neuen Bürgermeisterin lässt auf
eine weitere gute Zusammenarbeit des Görkauer Freundeskreises mit
der Stadt Jirkov/Görkau hoffen.
Jürgen Schmidt, im Mai 2019
Foto von M. Becvar, Jirkov
Die Wiederweihe der
Kapelle in Stolzenhan/Pysna
war ein weiteres positives Ereignis in unserer Heimat. Das Dörfchen
Stolzenhan am Steilhang des Erzgebirges gelegen, hat, wie fast alle
Dörfer in der Umgebung von Görkau, eine kleine Dorfkapelle. Der Ort
gehörte früher zur Pfarrei Göttersdorf. Früher waren dort auch eine
Schule und ein Gasthaus vorhanden. Ein recht rühriger Bürger des
Dorfes, Otto Macak, bemühte sich seit der „Wende“ um diese Kapelle
und erreichte in den letzten Monaten eine Renovierung dieses
Kleinodes in der Dorfmitte. Die Wiederweihe sollte mit einem kleinen
Dorffest gefeiert werden. Dazu wurde sogar der zuständige Bischof
aus Leitmeritz/Litomerice eingeladen. Dieser kam auch am Samstag,
den 11. Mai 2019 am Nachmittag; ebenso wie eine Abordnung
Jagdhornbläser und Männer des tschechischen
Traditionsschützenvereins in altösterreichisch-tschechischen
Uniformen, die nach den liturgischen Handlungen Salut schossen. Auch
einige Frauen in historischer Kleidung um 1900 waren gekommen, um
das allgemeine Bild aufzulockern.
Kapelle in Stolzenhan/Pysna bei der Wiedereinweihung am 11.5.2019
Teilnehmer in historischer Kleidung und in Schützenuniform
Von der ehemaligen deutschen Bevölkerung
des Dorfes konnten wegen des Alters nur
wenige anwesend sein. Begrüßt wurde besonders die Familie Schmitzer,
die Nachfahren des ehemaligen Besitzers vom Dorfgasthof. Unter den
etwas mehr als 100 Anwesenden befanden sich auch einige andere Gäste
aus Deutschland. Leider war es nicht erwünscht, dass seitens der
Vertriebenen ein Grußwort oder ein Dank an die Unterstützer und
Organisatoren der Kapellenrenovierung öffentlich ausgesprochen wird.
Mit einiger Mühe gelang es allerdings, nach dem Gottesdienst mit ein
paar wenigen Deutschen in der Kapelle das Angelusgebet bzw. den
„Engel des Herrn“ zu beten. Als Gruß vom Görkauer Freundeskreis
brachte Jürgen Schmidt dieses Gebet, in einen Bilderrahmen gefasst,
dann in der Kapelle an. Wenn nun Wanderer, Touristen oder
Heimatleute diese schöne Kapelle besuchen, können sie dieses alte
Gebet sprechen, wie es daheim beim Läuten der Glocke Brauch war.
Innenraum der Kapelle in Stolzenhan
restauriert 2018/19
Jürgen Schmidt, GFK;
Text und Foto, Mai 2019
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Neugestaltung des
Schaukastens am Obelisk
in Rübenau gegenüber von Kallich
(Kalek)
Erzgebirge
Das Denkmal, ein Obelisk mit Inschriften zu den ehemaligen deutschen Dörfern am nördlichen Rand des Kreises Komotau, steht unweit der Staatsgrenze im sächsischen Rübenau (Obernatzschung). Gestiftet wurde dieses Mahnmal von Edwin Siegert aus Böhmisch Natschung im Jahre 1999. Es ist der Heimat und den Opfern der Vertreibung gewidmet unter dem alt ehrwürdigen Spruch des Heimatdichters Anton Günther:
„Vergaß dei Haamit net!“
In der
Mitte des kleinen Areals von ca. 3 mal 3 Meter steht ein etwa 5
Meter hoher Obelisk, der im Sockel vier Tafeln mit den Ortsnamen der
Heimatdörfer und Gedenksprüchen aufweist. Ein Lebensbaum, zwei
Ruhebänke und ein Schaukasten machen diesen Ort zu einem Platz der
Erinnerung für Heimatleute und Wanderer. Unmittelbar daneben
verläuft die alte, sogenannte „Neutrale Straße“, an der die
Grenzsteine auf mehreren hundert Meter Länge rechts und links des
Weges stehen, sodass die Straße „neutral“, also weder tschechisch
noch deutsch ist.
Bereits im Spätherbst 2018 waren die Vorbereitungen für eine Neugestaltung des Schaukastens abgeschlossen. Lediglich der Wintereinbruch mit Glatteis und Straßensperrungen im sächsischen Erzgebirge verhinderten eine Autofahrt des Ehepaars Schmidt von Radeberg nach Rübenau. So musste der Winter abgewartet werden und Ende März hoffte man auf erträgliches Wetter, um die vergilbten Bilder und Dokumente, die seit 1999 die Geschichte und Geographie der ehemaligen Heimatdörfer um den Ort Kallich erklärten, zu erneuern. Neu hinzugefügt wurde ein Übersichtsplan, eine Zeichnung, welche die Lage und Größe der ehemaligen deutsch bewohnten Dörfer Kallich, Heinrichsdorf, Natschung, Kienhaid und Gabrielahütten zeigt.
Trotz des
bereits eingetretenen Frühlingsanfangs war es am 27. März dort oben,
wo einst unsere Eltern und Großeltern lebten, nasskalt (+ 4 °C) und
neblig. Die Arbeiten mit Papier, Fotos und Schriften waren recht
mühsam in dieser offenen Gebirgslandschaft (siehe Fotos). Nach knapp
zwei Stunden war diese Arbeit getan. Im Mai werden durch die
Gemeindearbeiter von Rübenau wieder die zwei Ruhebänke aufgestellt
werden und auch das Areal ringsum
erhält eine kleine Frühjahrskur. Diesen freundlichen Menschen sei
vielmals dafür gedankt. Ebenso sei an die Stifter und Spender
erinnert, die dieses Mahnmal errichtet haben.
Nun können
und sollen die vorübergehenden Wanderer und Heimatleute wieder lesen
und betrachten können, was hier in den Jahren 1945/46 geschehen ist
und welch umfangreiches Leben und Wirken sich auf der böhmischen
Seite, gegenüber von Rübenau seit Jahrhunderten ereignet hatte.
Fastenzeit und Ostern 2019
Liebe Heimatfreunde, liebe Görkauer
Landsleute,
.
„Alle Jahre wieder . . .“ so beginnt ein
altes Weihnachtslied, aber mit dem Osterfest ist es ebenso.
In diesem Jahr 2019 gibt es mit dem
Osterdatum ein Kuriosum, ein Osterparadoxon. Die alte Faustregel,
die wir in der Schule gelernt haben, nämlich: am Sonntag nach dem
ersten Frühlingsvollmond wird
Ostern gefeiert, stimmt heuer offenbar nicht. In den meisten
Kalendern unseres Sprachraumes ist am 20. März Frühlingsanfang
angegeben und am 21. März ist ein Vollmond verzeichnet, somit müsste
am Sonntag, dem 24. März, Ostern sein. Warum also ist Ostern in
diesem Jahr erst am 21. April?
Die
Berechnungen des christlichen Osterfestes, die mit dem
jüdischen Passahfest
zusammenhängen, gehen auf das Konzil von Nicäa im Jahr 325 zurück.
Damals wurden, einfach gesagt, die Zyklen von Sonne und Mond für die
Festlegungen des Osterfestes genutzt. Später legte man den
Frühlingsbeginn, also die
Tagundnachtgleiche, auf den 21. März fest. Weil aber die Umläufe von
Sonne und Mond ungleichmäßig sind, kommt es in diesem Jahr zu der
Besonderheit, dass
der
Vollmond am 20. März noch als Wintervollmond gerechnet wird und der
erste Frühlingsvollmond eben erst am 19. April (Karfreitag) ist.
Darum feiern wir Ostern am 21. April 2019.
Die heimatlichen Bräuche zu Ostern sind nur
noch den Alten bekannt und sie erinnern sich nur schwach an
Einzelheiten. Dagegen ist es gut und erfreulich, dass unsere
Komotauer Heimatzeitung mehrere Beiträge über diese alten
Osterbräuche, wie das Schnarrengehen der Buben und das Aufpeitschen
bringt.
(Beide Zeichnungen von Adolf
Sachs)
Die kirchlichen Gedenk- und Feiertage in
der Osterzeit haben sich nach der Liturgiereform 1968 überall in der
kath. Kirche etwas geändert. So findet man im deutschen und auch im
tschechischen Sprachraum kaum noch lateinische Gottesdienste, wie
sie früher üblich waren. Es ist gut so, dass heute alle Gläubigen
die Texte und Gebete verstehen können und nicht nur die Lieder und
die Predigten in der jeweiligen Muttersprache zu hören sind.
Im Ostergruß dieses Jahres spricht der
Vertriebenenbischof Dr. Reinhard Hauke davon, dass Jesus Christus
das Leben im Himmel im Bild der Wohnung und des Hauses beschreibt.
„Ein Haus für die Familie bauen!“ –
das war für die Vertriebenen immer ein großes Ziel. In verschiedenen
Städten Westdeutschlands wurden Siedlungen für Vertriebene angelegt,
die man bis heute noch sehen kann und die als solche bei den
Bewohnern einer Stadt noch bekannt sind. Weil Haus und Hof verlassen
werden mussten, war der Bau eines Hauses für die Vertriebenen wie
der Gewinn einer neuen Heimat und zugleich ein Zeichen dafür, nicht
mehr zurückkehren zu wollen, sondern hier neu anzufangen. Jesus
Christus beschreibt das Leben im Himmel im Bild der Wohnung und des
Hauses. Er lädt uns ein, ins Haus seines Vaters einzuziehen und zu
leben. Wir können aber auch sagen: Bei Gott sein ist wie Wohnen in
einem schönen Haus, in dem eine gute Atmosphäre herrscht und die
Menschen einander lieben und achten. Gerade Der- und Diejenige mit
schlimmen Erfahrungen von Hauslosigkeit, Flucht und Obdachlosigkeit
wird das Bild von der himmlischen Wohnung gern annehmen und sich
darauf freuen. Geborgenheit bei Gott wird als eine österliche
Botschaft angesehen.
Der Bischof wünscht allen zum Osterfest die
Erfahrung von Geborgenheit.
Ein frohes und gesegnetes Osterfest allen
Heimatfreunden und Görkauer Landsleuten
wünscht Jürgen Schmidt
im Auftrag des Görkauer Freundeskreises.
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Kurzbeitrag zum renovierten
Kriegerdenkmal in Görkau/Jirkov
Dieser
Kurzbeitrag ist auch in der Komotauer Heimatzeitung April/Mai,
S. 28 - 2019 erschienen.
J. Schmidt
Landsmann Jürgen Schmidt (GFK) erläutert das Kriegerdenkmal in Görkau
Info-Tafel zum Kriegerdenkmal und
zur ehem. Bürgerschule
Fasching in Görkau
Im
alten Görkau, unserer Heimatstadt, wurde auch zünftig Fasching gefeiert. Es gab
Umzüge und Veranstaltungen in Gasthäusern und Sälen. Allerdings lag viele Jahre
lang ein gewisser Schatten und ein Unbehagen über dem fröhlichen Trubel. Der
„verhängnisvolle Maskenzug“ vom
Faschingsdienstag 1588, bei dem in
übermütigem Treiben die Totenruhe des Friedhofs gestört worden war und kurz
darauf in der Stadt die Pest ausbrach, hatte die Menschen wohl etwas
nachdenklicher gemacht.
Der Linolschnitt mit den „Maschkern“ stammt von Franz Neundlinger aus Komotau.
Eine Kopie aus der Komotauer Zeitung, Februar 2019.
am Samstag, den 2. März 2019 findet um 14:00 Uhr in Kaaden/Kadan die Gedenkfeier anläßlich der dort vor 100 Jahren stattgefundenen blutigen Ereignisse statt. Treffpunkt ist das Denkmal auf dem Friedhof.
Es treffen sich dort verschiedene Gruppen aus Deutschland und Böhmen.
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Winter im Erzgebirge
- nicht nur 2019, sondern auch in früheren Zeiten -
Ladung
bei Göttersdorf
Farbdias von Siegfried Hennrich 1938-42
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